Heft 
(1912) 20
Seite
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Die sübglaziala Abrasion*ebene.

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Schönflleß zu beobachten. Ebenso fiuden sich kleine Aufschlüsse am Nordausgange von Kobbein und am Ostausgange von Möbiskruge und überall mit deutlichen Falten oder aufgerichteten Schichten. Einen größeren Aufschluß trifft man erst wieder in der Ziegeleigrube der Poh­litzer Mühle an der Nordostecke der Böschung. Hier ist ein deutlicher schmaler Ilorst in der Tonwand zu erkennen, der aus dunklem Ton be­steht, wogegen links und rechts die abgesunkenen Schollen hellen Ton zeigen, während unter dem dunklen Ton noch eine Kiesschicht erscheint. Hier ist durch Nachgraben festgestellt worden, daß unter dem Ton sich die Braunkohlenfonnation findet. Dies bestätigt die Annahme, daß es sich um umgelagertes Tertiär handelt. In allen Aufschlüssen fehlt die Abrasionsebene, und die Tone reichen bis an die Oberfläche, so daß also hier der Geschiebelehm nicht zum Absatz gekommen ist.

Im schroffen Gegensatz zu diesem soeben beschriebenen Böschungs­abschnitt zwischen Pohlitz und Neu-Zelle steht die nördliche Fortsetzung, d. h. der Lebuser Band zwischen Brieskow und Seelow, weil hier eine ununterbrochene Steilwand aus Geschiebelehm aus dem Odertal emporragt, und wenn sich in ihm Sandeinlagerungen finden, so bilden sie völlig horizontale Lagen. Dies ist besonders schön in dem großen Einschnitt bei Dolgelin zu erkennen, wo die neue Eisenbahn von dem Plateau zum Oderbruch hinabgeführt wird.

Die Tone und Sande des Uferrandes des Niederlausitzer Vorlandes sind schon unter dem Eise abgesetzt worden und haben die Krusten­bewegung mitgemacht, während der Geschiebelehm der Lebuser Oder­böschung sich erst nach der Krustenbewegung niederschlug, d. li. aus­sinterte, und zwar spielten hier längs der Oderböschung fließende Schmelzwässer eine sehr untergeordnete Rolle, weil die breite Böschung des Lebuser Plateaus zur Spree gerichtet ist, so daß die letzten Eis­wässer nach Süden abflossen. Aus dieser Situation erklärt sich auch das Vorherrschen des Tonbodens im Oderbruch und des Sandbodens im Spree-Schlaubetal. Das Oderbruch ist von kurzen steilwandigen Bö­schungen umgeben, die wenig Material zur Auffüllung des Talbodens abgaben, während vom Barnim-Lebuser Plateau zum Spree-Schlaubetal weite Böschungen hinabreichen, die Material in Fülle zum Aufschütten lieferten.

Beiträge zur Topographie von Oderberg i Mark.

Von Karl Wilke.

Die Bestandteile der Feldmark, der Heide, der Gewässer und ihre Benennungen sind aus alten Urkunden, Lagerbüchern und dem alten Flurbuch von Oderberg i/Mark herausgezogen, um für die Geschichts­schreibung nutzbar gemacht zu werden.