Kleina Mitteilungen.
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Wenn Dich Glück und Karten hassen,
Ist’s am besten, Du tust passen.
und
Nach dem Spiel wird jeder wissen Wie er hätte spielen müssen.
Ist dem nicht so?
Ähnlich dem obigen Spruch aus der Rhön ist dieser aus Dorf Hümme, Wirtshaus zum „Reinhardswald“:
Solche Gäste hab’ ich gern,
Die stets friedlich diskurieren,
Essen, trinken, zahlen gern,
Und dann friedlich abmarschieren.
„ Ihnen wünsch’ ich Freud’ und Glück,
Kehren Sie zu mir zurück.
Aber auch im Hannoverlande gedeiht Schenkenweisheit. Denn zu Hildesheim im Lichtenhainer konnte ich von schöner Holzbrandtafel in diesen Hundstagen das erquickliche Wort abschreiben:
Wer sich nicht Fremden freundlich will erweisen,
Der war wohl nie im fremden Land auf Reisen.
Im hessischen Städtlein Kirchhain an der Ohm las ich auf schöner Ilolz- brandtafel diese Wahrheit:
Ein guter Trunk Hält frisch und jung.
und, um freundlich zu schließen, ebenda diesen hübschen Wunsch:
Dem frohen Gast Zur frohen Rast.
U. korr. M. Herr Pfarrer em. E. Handtmann—Potsdam teilt uns zu „Fragekasten“ Nr. 12. März 1911 S. 447 flg. nachstehendes freundlichst mit:
1. Hollunderbeeren-Portwein. Der mir vor Zeiten in Seedorf, Kr. Westprignitz, befreundete alte Breetzer HerrSommer — wegen seiner Baun- scheid-Heilmethode als „Dr. Sommer“ im Volke bekannt — stellte nach einem Rezept seines damals in St. Sebastian (Spanien) wohnenden Bruders vortrefflichen Portwein aus reifen Hollunderbeeren seines und meines Gartens her. Manchmal mischte er den Fliederbeeren auch Brombeeren vom Höhbek- berge (Prov. Hannover) bei. HerrSommer erzählte, es sei offenes Geheimnis, daß unsagbar vieler sog. Portwein, Xeres usw., pyrenäische Südweine teils in Spanien und Portugal, teils direkt in Deutschland von Kundigen aus Fliederbeeren hergestellt würden.
Ich hatte nicht Gelegenheit, weitere Forschungen darüber anzustellen. Dessen indes weiß ich mich ferner aus meiner Amtszeit im Warthebruche (Kriescht) zu erinnern, daß mein Freund Apotheker Storch in seinem Laboratorium Fliedezmus einkochte für Leute, welche die Kreise Königsberg, Landsberg, Sternberg durchreisten und Hollunderbeeren angeblich im Aufträge von Weinhandlungen aus Marseille aufkauften. (Jahre 1868—1874.)