250
Von R. Seharnweber.
Da mag wohl dem Schulmeister angst und bange geworden sein, als er seine Stelle angetreten hatte und bei der verwilderten Bevölkerung, auch später kein Verständnis für seines Leibes Nahrung und Notdurft fand, so dass er endlich zu einer Klage in Lübben schreiten mußte. Er beschwert sich, „dass ihm zu Gießmannsdorff 5 Scheffel, zu Kreblifz 1 ) 3 Scheffel, zu Karche 2 ) 3 Scheffel jährlich ausbleiben; bittet weilen wie Ihm bisher zur Gießmannsdortt und Karche etwas acker zur seen eingeräumt worden, Er auch dabei gelaßen, wegen das übrige aber was Er nicht seet, ein wüster garten zu Gießmannsdorff Ihm ein- gethan werden möge, damit Er etwas zu kochen gewinnen könne.
Die Zeune muss Er umb die Kiisterey alle selbst machen, auch das Reiß und stocke dazu kaufen, weil sich von der Gemeinde niemand dazu verstehet.
Wenn auch sonst etwas an der Schule gebessert werden soll, ist niemand heran zu bringen, die Leute weißen es auf die Kirchväter, Sagen, Sie wollten das ihrige gern dazu geben, wen es nur die Kirchväter anordneten. Die Kirchväter, welche das Hirtenhanß beßer in acht nehmen, sagen, Sie bedürften den Hirten notwendiger, alß den Küster.
Küster beschwert sich, dass da Er Kohlstocks stelle im Dorfe ver- zeuut, die Gemeinde von Ihm begehren Er auch nebest Ihnen das Fließ 3 ) reumen solle und habe Ihm deswegen 12 gl. an seinem Korn abrechnen und iunebehalten wollen.
Der Glockenstuel im Thurm ist sehr bavfellig und fast zu besorgen daß die Glocken möchten herunter fallen, Es sind auch keine Schalhölzer oben auf dem Thurm geleget, da man sicher treten könnte, So sind auch keine gutten Glockenstrenge vorhanden.
Der Thurm hat keine Thüre, sondern steht das ganze jahr offen. Er Begehret auf alle hohen feste G ^ zur glockenschmiere, so das ganze jahr 1 gl. 6 ^ austreget. Sein Lohn bekomt Er auch nicht zur rechten Zeit, sondern das da auf Michael gefellig sein soll, erlanget Ers kaum auf Weihenachten, wie Ihm den noch itzo vom vorigen jahr etwas zurück steht, unterdieß Er ein umd andern scheffel körn zu seinem Unterhalt von andern Leutten borgen muß.
Küster bittet auch, daß Er das Futter hinfüro in thurm nicht haben soll, Ihm vergönnt werden möchte ein Scheinlein bei der Schule aufs Stück gesetzet und mit reiß verflochten, aufzurichten und drey Eichen aus dem Obstal 4 ) dazu zu geben. — Seine Wohnungk ist schlecht
') ’/ 4 Stunde nördlich von Gießmannsdorf gelegen.
s ) Va Stunde südöstlich von Gießmannsdorf gelegen.
3 ) Die Beeke, ein linker Zufluß der Berste.
*) Dorfhain.