Heft 
(1912) 20
Seite
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Chronik der Schule zu Gießmannsdorf, Kreis Luckau.

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verwahret und wegen feuers sehr geferlicb, auch mit schlechten Thüren versehen, Bittet daß im Hause schalhöltzer forn aufgelegt und mit lehm beschlagen, auch zwo Thüren, eine zur stube die andere zum Hause gemacht werden mögen, weil die alten von den Soldaten ganz zerhauen siudt.

Die Kinder oder Knaben, die sonst siDgen gelernt haben, treten des Sonntags nicht zu Ihm in den stuel, sondern lauffen hinauf auf das Chor.

Beclaget sich, daß die Gemeinde oft beschwer führe wegen seines 'Viehß, da Er sich doch verpflichtet, daß Er mehr nicht als 2 Kühe und etwa ein Kalb halte und dieselben alwege dem hirten gleich andern ver­schütten wolle; Müste Er aber wegen seiner ausbleibenden Besoldung annoch etwas Acker erbitten, würde Ihm die Gemeinde auch nicht miß­gönnen ein Rind oder 2 drüber zu halten, welche Er aber gleicher­gestalt über die andern zu verschütten erböttig.

Wenn kein hirte im Dorffe gewesen ist, hat Er müssen die Zech- hutt 1 ) mit verrichten, auch noch itzo die Genße, die Er heit, um z ächtip- mit hütten. Er wird auch mit dem ley kaufte 2 ) beschwert, und muß zu Gißmanßdorf 12 gl., zu Pelkwitz 3 * ) 7 gl., zu-Karche G gl. geben; zu Kreblitz fordern sie auch alle jahr 6 gl. weil Er aber auß solchem Dorf sowenig bekombt, hatt Er siclis auch zu geben geweigert.

Das Neujahr, da eine Kaute *) Flachs oder etwas Koch werk 5 ) oder auch G welche die gärtner entrichten sollen, wird auch von etlichen zu geben geweigert.

Weil Er in vielen jahren zu Kreblitz von den Wüstungen 0 ) nichts erlanget, Bittet er umb Unordnung, wie Er das seine daher erlangen könne.

Der Schulmeister beschwert sich wieder Hr. Hentzscheln, daß, da Er sein Korn von Ihm gefordert, derselbe Ihm einmal mit dem Degen, hernach mit einem Stock überlauffen uudt schlagen wolle.

Auf Grund dieser Klagen kam es nun zu einerErörterungk und da der damalige Pfarrer Petrus Müllerus, der auf Seiten des Lehrers stand, begründete Beschwerde auch darüber geführt hatte, daß besonders die jungen Burschen während des Gottesdienstes vom Chor mit Steinchen und anderen Sachen nach den unten sitzenden Leuten warfen, so wurde es dem Küster zur Pflicht gemacht, fleißig Aufsicht zu führen.Der Missethäter sollte dann mit 6 gl. abgestraffet werden zu gunsten der Kirchenkasse.

') TJmzech d. h. abwechselnd mit andern (hüten).

2 ) Abgabe bei der Lieferung des Dezemschuttes.

8 ) 3 / 4 Stunde, westlich von Gießmannsdorf.

J } Sechs ßund.

°) Hülsenfrüchte und Gemüse.

) Wohnstätten, die während des langen Krieges verödet waren.

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