Heft 
(1912) 20
Seite
261
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Chronik der Schule zu Gießmannsdorf, Kreis Luckau. 261

7. Von jedem Kind, es seien Knaben undt Mädchen, zu informiren, Quartal 3 gl.

8. Bei Beichte eines Kranken 6 ^j.

Im Anschluß an diesen für den Lehrer wohl wichtigsten Teil gibt es daun noch eine Bemerkung über die beiden damaligen Kirchväter zur Gießmannsdorf.

1. Hanz Niewitz u. 2. Hanz Lehemanu hatten die Meyen in die Kirche zu schaffen und davor 1 gl. je zu erhalten.Nachdem aber bis­her der böse gebrauch gewesen, daß diese Kirchväter die Meyen erst des Pfingstsonntages frühe gehaven und angefiihret haben, welches der Heiligung des hohen Festes zuwider läuft, als soll solches hinführo ab- geschafft sein und die Meyen des Sonnabends zuvoren vor- oder nacli- mittago angefiihret und aufgestecket werden, wobei der Küster den Kirchvätern zu helfen scliuldigk, die trocknen Meyen aber zu seinem Nutzen zu nehmen befuget.

Zum Schluß findet sich in dem Schriftstück noch ein Stoßseufzer eines früheren Gießmannsdorfer Geistlichen über die ungleiche Behandlung der Eingepfarrlen bei der Verteilung der Kirch- oder Schullasten. Es heißt da: Es wird auch entlieh hierher zur Nachricht gesetzet, daß aus einem schriftlichen Yerzeichniß, welches Friedericus Michaelis gewesener Pfarr zu Gißmannsdorf itzo zu Beesdo mit eigner Hand auf- gesetzet, befunden worden, daß wenn eine Anlage zur Pfarr oder Küsterey gemacht würde, die Einwohner zu Pelkwitz undt Kreblitz den andern nicht gleich, sondern layder, Bavern undt Gärtner, nur den halben Theil geben, auß der Ursachen weilen sie nur alle 14 Tage in ihrer eignen Kirche eiue Predigt bekommen. Unter dem Aktenstück steht:

Urkundlich ist diese Abschrift mit des Consistorii Insiegel besiegelt worden.

Actum Lübben den 14. Augusti 1656.

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Die Lehrer der Gießmannsdorfer Schule.

Als den ersten geschichtlich nachzuweisenden Lehrer haben wir Michael Müller, den Vater des am 3. August 1647 berufenen Paul Müller, kennen gelernt. Ueber den Verbleib des letzteren ließ sich nichts er­mitteln. 1662 wird uns ein David Große genannt, der am 24. August 1684 verstarb. Ihm folgte viertens Johann Hieronymus Goldmann von 1684 bis 1693. Derselbe ist jedenfalls ein Theologe gewesen. Von ihm ist näheres nicht bekannt, Wahrscheinlich hat er später eine Pfarrstelle erhalten und ist verzogen. Er muß mit dem damaligen General-Super­intendenten von Lübben Daniel Römer befreundet gewesen sein, da er denselben als Pate seines am 5. Dezember 1684 geborenen Kindes ge­laden hatte. Die Paten waren: