Heft 
(1912) 20
Seite
265
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Chronik der Schule zu Gießmannsdorf, Kreis Luckau. 265

einigem Soulagement 1 ) in meinem beschwerlichen Alter Allerhöchst Dero Königl. Gnade, mir dahin angedeyhen zu lassen allerhuldreichst geruhen, damit gedachter Textor mir in meinem Schuldienste zu Gießmannsdorf als ein Substitutus cum spe succedendi zugeordnet und dahier eingewiesen möge. Ich werde diese Königl. Gnade Zeit meines übrigen Lebens, als die größte Wohlthat mit allerunter- thänigstem Danke erkönnen und für Allerhöchst Dero hohes .Wohl Gott nnermiidet anruffen, niemaßen ich denn an allerhöchstem Decernere 2 ) nicht zweifle, und daferner diesem meinem demüthigstem Gesuche allergnädigst gefüget werden sollte, denjenigen Vergleich, worüber ich mit besagtem Textor wegen des Unterhaltes Abrede ge­nommen, zu allerhöchster Confirmation 3 ) allergehorsamst einreichen, und in allertiefster Submission 4 ) allstets beharren werde.

E. Königl. Majest.

pp.

Gießmannsdorf Johann Christoph Spreewitz

den 5. Septembr. 1761. Schul und Kirchdiener.

Bald darauf richtete der vorgeschlagene Candid. Textor zu Lübben ebenfalls ein Gesuch an den König von Sachsen, das indessen wie auch das vorige in Lübben beim Consistorium blieb und von dort aus erledigt wurde.

Textor schreibt:

Allerdurchlauchtigster!

Ew. Königl. Majest. geruhen allergnädigst Sich in aller Unter­tänigkeit hierdurch vortragen zu lassen: Was gestalt ich nicht nur von meinem verstorb. Vater, der etliche 40 Jahre Schulmeister in Chahnsdorf bei Luckau gewesen, im Christenthume, Lesen, Schreiben, Musik, Singen und andern einem Schuldiener zu Unterweisung der Jugend nöthigen Wißenschaft bey der von mir hierzu bezeigten Lust und Fähigkeit, dergestalt unterrichtet worden, daß als mein Bruder, so dem Vater im Dienst gefolget war, nach 6jähriger Verwaltung deßselben 1754 verstarb, ich mich im Stande befunden, angeregten Schuldienst, biß zu dessen Wiederbesetzung, ein ganzes halbes Jahr, nicht sonder Beyfall, allein vorzustehen, sondern ich habe mich auch seit der Zeit in sothaner Schulwissenschaft bishero immer fester zu setzen gesuchet, und gewünschet zu dergleichen Schuldienste auf dem Lande dereinst zu gelangen.

Die allerweiseste Führung des Höchsten, der ich mein Schick­saal lediglich überlaßen und mich eines Gottesfürchtigen und untadel-

) Beruhigung, Trost.

5 ) Entscheidung.

s ) Bestätigung.

*) Untertänigkeit.

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