Heft 
(1912) 20
Seite
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Von R. Scharnweber.

Nach dem Bericht an das Consistorium hatte sich der Substitutus Textorim Singen und Lesen ohne Tadel exhibret und wurde derselbe einstimmig angenommen.

Ende 1763 erkrankte der Pastor Grünberg und der Lehrer mußte öfters lesen. Da die Krankheit nicht schwand, wurden 1764 von der Fastenzeit an Circular-Predigten angeordnet. Grünberg starb am 15. Juni 1764.

Der Lehrer Spreewitz starb am 26. November 1764 und Textor wurde in sein Amt eingeführt. In Kreblitz hatte er einen niedrigen Stand ganz hinter dem Altar. Pastor Lipsius stellte 1787 bei der Prüfung der Kirchrechnung den Antrag, daß dem p. Textor doch ein höherer Stand gebaut werden möchte, da er sich besonders an den Bußtagen bei der Litaney Lunge und Kehle ruiniren muß. (Damals wurden dem Lehrer aus der Kirchkasse zur Fortsetzung eines Prozesses wegen des streitigen Decemschuttes in Kreblitz [vergl. die Verhand­lungen 1656] 12 rx 5 sgl. 4 ^ gegeben). 1 ) Im Oktober 1787 beschwert sich Lipsius darüber, daß die Bauernkerls mit brennenden Pfeifen in Gesellschaft der hier öfters zusammengezogen Soldaten in den Nächten der Feiertage mit den Glocken bimmelten.

Der damals beabsichtigte Bau einer Orgel wurde mit 150 rx ver­anschlagt, woran 75 rx der Patron und 75 rx die Gemeinde zu tragen hatte. Rüdingsdorf wollte nur unter der Bedingung dazu beitragen, daß an ihren Kirchensitzen ein Fenster hergestellt würde, da es zu finster sei. Ebenso wollte dieses Dorf auch dem Lehrer für das Orgel­spiel keine Vergütigung bewilligen. (1792 sind dem Lehrer 30 rx 23 gl zur Klage gegen Rüdingsdorf aus der Kirchenkasse gegeben worden.)

Lehrer Textor starb am 23. März 1798. Da die Lehrerstelle unter damaligen Verhältnissen gut dotiert war, so gingen auch eine Anzahl Meldungen darum ein; sogar zwei Candidaten des Predigtamtes waren unter den Bewerbern. Ein Candidat Graßmann aus Wittmannsdorf bei Luckau wurde im Vertrauen vom damaligen General-Superint. Gretsel zur Bewerbung ermuntert. Derselbe hatte jedoch nicht den Mut zur Bekleidung der Lehrerstelle, wie er ganz ehrlich dem General-Superint. bekannte. Er schreibt nämlich:Die Vorsehung scheint mich nicht zu einem Volks- mithin auch nicht zu einem Schullehrer bestimmt zu haben. Es fehlt mir zu sehr an einer guten natürlichen einnehmenden Beredsamkeit, die, wie ich glaube, einem Kinderlehrer, der seinem Amte mit Nutzen und Vergnügen vorstehen will, höchst nothwendig ist. Ich kann meine Ideen nicht so vortragen, daß mein Vortrag von den Kindern mit Lust angehört und leicht gefaßt und begriffen würde. Ich bin nicht fähig, ihnen eine moralische Wahrheit ans Herz zu legen, so daß sie durch dieselbe gerühret, gebessert und veredelt würden. Ja ich

») s. 259.