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Von Ii. Scharnweber.
Lipsius gebeten hatte; jedoch sollten dieselben nicht früher gezahlt werden, als bis die Orgel kontraktmäßig aufgestellt wäre. Ein Bauer Noack in Wierigsdorf gab auch 10 rx freiwillig. Im Herbst 1802 wurde daran gebaut.. Der Bau verzögerte sich aber, weil der Geselle des Meisters trotz aller Bitten in das Regiment Prinz Gollia, das in Luckau stand, gesteckt wurde. Das bisher eingeschulte Dorf Kreblitz bekam 1802 einen Katecheten und eine eigne Schule. Die Küstergeschäfte behielt jedoch Löwe bis 1849. Unter Löwe fand im Dorfe Gießmannsdorf die Separation statt, wobei die Schule als Abfindung des früheren Hutungsrechtes an der Berliner Chaussee und dem Wierigs- dorfer Fließe 2 1 /» Morgen Acker angewiesen erhielt. Daß die Schule so dürftig abgefunden, besonders ohne Wiese gelassen wurde, soll Löwe verschuldet haben dadurch, daß er mit einigen Bauern die Separation betrieben hatte, während das Dorf selbst nicht separieren wollte. — Löwe hatte jeden Sonntag dreimal Gottesdienst. Der Unterricht wurde sehr oft unterbrochen durch die Küstergeschäfte. Löwe mußte häufig den Unterricht aussetzen und mit Gevatterbriefen die umliegenden Dörfer belaufen, wenn nicht, wie es öfters geschah, der Pfarrer Lipsius, sein Gevatter, unterdessen die Kinder unterwies. Im Jahre 1849 legte er sein Amt nieder, lebte aber mit seiner Familie bis zu seinem Tode in dem Zimmer neben der Schule und betrieb die Tischlerei. Löwe führte den Tabakbau ein und verhandelte und fuhr den Tabak bis Bautzen. Der Kirchboden diente als Trocken- und Vorratsboden.
Am Ostgiebel des Schulhauses legte er eine Bienenbütte an. Bei dem großen Brande am 25. April 1839 brannte auch das Scliulgehüft nieder. Den Sommer durch hielt Löwe in der Schenke zu Wierigsdorf den Unterricht und wohnte auch dort. Im Jahre 1845 wurde Pelkwitz abgezweigt und nach Paserin eingeschult. Die Kauler Kinder besuchten stets die Schule in Ziekau; die Zaucher desgl. die in Casel. Löwe liegt in einem Gewölbe rechts am westlichen Eingang zum alten Friedhof begraben. Die kleine, schwächliche aber energische Person des Löwe hat unstreitig viel Gutes in der Gemeinde gewirkt. Seine Pfarrer und Schulinspektoren am Orte waren die beiden Lipsius, Vater und Sohn. Das Verhältnis zum älteren Lipsius soll kein gutes gewesen sein. Letzterer weckte Löwe, der neben der Kanzel saß und eingeschlafen war, öfter nach der Predigt durch lauten Zuruf vor der Gemeinde. Wenn Lipsius früh nach Pelkwitz ging, wählte er den Weg hinter den Gärten, damit Löwe ihn nicht sehen sollte, auf diese Weise nicht mit dem Pfarrer zum Gottesdienst erschien und so Lipsius Gelegenheit hatte, dem Lehrer Aerger zu bereiten.
Der Nachfolger Löwes war
Johann Gottlob Kschischo, der vom 1. April 1849 — 23. Febr. 1884 in G. amtierte.