271
Eine Urkunde des Kalands in Neuruppin.
Kschischo wurde am 2. April 1820 zu Missen b. Vetschau geboren als Sohn eines Landmanns. Seine Ausbildung erhielt er auf dem Seminar zu Alt-Dübern. Anstellung im Schuldienste fand er zuerst im Nachbardorfe Kreblitz. Von da siedelte er zum 1. April 1849 als Lehrer nach Gießmannsdorf über und wirkte hier bis 1884 in großem Segen.
Er starb am 23. Februar 1884 und trat an seine Stelle der Lehrer Ferdinand Krüger. Geboren am 22. September 1860 zu Kobbein bei Neuzelle als Sohn eines Bauerngutsbesitzers erhielt er seine Ausbildung auf dem Seminar Neuzelle (1877 bis 1880) und war zuerst Lehrer in Rückersdorf bei Dobrilugk. Von dort ging er am 1. Mai 1884 nach Gießmannsdorf, welche Stelle er am 1. April 1902 mit der eines Hausvaters am Deutschen Pestalozzi-Stift in Lankwitz bei Berlin vertauschte. Ihm folgten die Lehrer Konrad Poesicke und Schulze, welch letzterer noch jetzt in der dortigen Stelle amtiert.
Die in der geschilderten Zeit in Gießmannsdorf tätigen Geistlichen waren:
Michaelis, Peter Müller, Wenk, Grünberg, Gottlieb Lipsius, Friedrich Lipsius, Reppin, Wagler, König, Siemann, Spanner, Hartmann.
Eine Urkunde des Kalands in Neuruppin.
Von Wilhelm Anton Wegener.
Über die inneren Einrichtungen des Kalands in Neu-Euppin gibt eine Urkunde vom 14. März 1391 in ausführlicher Weise Auskunft. Die Urkunde ist von dem Bischof Johannes Wöplitz ausgestellt, einem verdienstvollen und hochgeachteten Geistlichen, von welchem sich das Volk erzählt, er sei gar nicht unter seinem Grabdenkmal im Havelberger Dom bestattet, sondern er ruhe in einem goldenen Sarge an den nach dem Vorwerk Wöplitz zu bei Havelberg gelegenen steilen Abhängen. Das lateinische Original der Urkunde ist in Riedels Codex diplomaticus Brandenburgensis A, XXV, 48, abgedruckt und hat in deutscher Übersetzung folgenden Wortlaut: „Johannes, von Gottes Gnaden Bischof der Kirche von Havelberg, wünscht den angesehenen Männern, den gegenwärtigen und zukünftigen Altaristen oder den Leitern der Altäre der zu unserer Diözese gehörigen Kirche der seligen Junglrau Maria (der Pfarrkirche) in Neuruppin Seelenheil und aufrichtige Liebe im Herrn. Es ist uns von eurer Seite ergebenst mitgeteilt, wie ihr in frommer Anregung an bestimmten Tagen im Jahr brüderliche Versammlungen-, gewöhnlich der Kaland genannt, eifrig abhaltet und den Gottesdienst nach Kräften befördert und wie ihr nach euren Bestimmungen für Lebende und für Tote die geistlichen Amtshandlungen abhaltet und zur Vergebung eurer Sünden auch noch andere Werke der Barmherzigkeit tut und uns untertänig habt bitten lassen, wir möchten euer Gesuch hierbei be-