Heft 
(1912) 20
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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fördert oder in Schutz genommen haben oder bei den Abendandachten und Messen gelegentlich der Gedächtnisfeiern der Brüder oder der Schwestern zugegen gewesen sind und sie andächtig mitangehört haben. Zu einem klaren Zeugnis für dieses alles haben wir die vorliegende Urkunde mit Anhängung unseres eigenen zuverlässigen Siegels vollziehen lassen. Aus­gestellt in Wittstock am Dienstag nach dem Sonntag Judica (am 14. März) im Jahre des Herrn 1391.

Kleine Mitteilungen.

Briefe des Feldpredigers Johann Friedrich Michaelis vom Kalk- steinschen Regiment No. 25 in Berlin aus dem zweiten schlesischen Kriege. Mitgeteilt von Friedrich Wienecke. (Der Empfänger war der Kandidat der Theologie Christoph Hermanni, der als Informator im Hause des Seidenhändlers Langens weilte. Die Originale sind im Pfarrarchiv zu Krahne.)

Hochedler hochgelehrter Herr.

Insonders werthgeschätzter Freund!

Dero aufrichtigen Wunsch und eifriges Gebeth vor der Erhaltung meiner Gesundheit sind mir gewiße Beweise Ihrer Wohlgewobnheit gegen mich, und Dieselben können gewiß glauben, daß Sie ein gleiches sich an mir jederzeit zu versprechen haben werden. Von der Erkenntlichkeit so Sie mir in Dero Schreiben vor die, wie ich von Herzen wünsche, provitablen Condition anzeigen, bitte nur nichts weiter zu gedenken; denn das ist meine Schuldigkeit gewesen, zu welcher ich verbunden gewesen, wollte Gott ich wäre im Stande Ihnen wei­tere und mehrere Proben der Freundschaft zu erzeigen, ich würde darüber gewiß das aller dauerhafteste Vergnügen empfinden. Dero unermüdlichen Fleiß in Unterrichtung meiner mir ehemals anvertraut und sehr liebgewesenen Kinder, ist mir mehr als zuwohl bekannt, deshalb wünsche nichts mehr, als daß derselbe bey Ihren Untergebenen viele gute Früchte bringen möge. Und daß Sie dermahleins die herrliche Belohnung empfangen, welche der Herr auf eine so mühsame Unterrichtung zu geben verheißen hat. Wenn meine Zeit nicht so sehr kurz zugeschnitten wäre, so würde schon längst meine Schuldigkeit gemäß eher an Sie geschrieben haben. Allein Sie als ein auf­richtiger Freund nehmen es mir nicht übel, wenn Sie meine Geschäfte be­trachten. Jetzt bin ich hier der einzige, dem die ganze Last aufliegt. Mehr als 800 Kranke habe ich zu besuchen und dabey muß ich doch meine öffent­liche Arbeit allein auch verwalten, wie mir denn diese Woche besonders hart ist. Denn erstlich habe den Sonntag gepredigt, und wieder den Bußtag, des Sonnabends Vorbereitung, den Sontag wieder Predigt und Communion, und was dabey sonst noch vor Amtsgeschäfte vorfallen. Jedoch der Herr hilft immer aus. Was mich noch sehr aufrichtet, ist dieses, daß sowohl die Hr. Officirs als auch die Gemeinen viele Liebe vor mir hegen, und dieselben bey aller Gelegenheit an den Tag legen. Es ist der Herr General Bredo