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Kleine Mitteilungen.
Gerade so erging es dem Mastdarm, d. i. gemästeter Darm, seiner Fettumhüllung und Schlüpfrigkeit wegen, der ehedem bei den Schlächtern und Chirurgen der „Schlechtdarm" hieß, weil er ganz gerade zum After führt, und altdeutsch schlecht oder sieht gerade, eben und im Sinne von schlüpfrig bedeutet. Im Niederdeutschen hieß dieser dann „slakke" wegen seines Fettreichtums, vom gotischen slaihts = schlüpfrig, daher Schlackwurst die im Fettdarm gestopfte Wurst bedeutet. Mit Schlick bezeichnen wir heute noch den schlüpfrigen Tonniederschlag in Flußbetten, am Meeresboden. Sprach- verwandt ist damit auch „Schlichte“, die aus Leinsamen oder Stärkemehl bereitete klebrige Masse, welche bei der Weberei Verwendung fand, um die Fäden glatt und steif zu machen, damit sie nicht rauhen und reiben, oder gar abreißen sollen.
In der Tischlerei gebraucht man noch immer den Schlichtehobel, um die unebenen Bretter zu schlichten, d. h. dieselben gerade und eben zu machen, zu glätten.
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Zwei Rätsel aus der süäJujhgn JDckerinark. '
Klappemann*) un Tappemann**) (tappern, tappeln = stapfen)
Rennen den stylen Barch Berg) henan, —
Klappermann rennt no ch) so sihr (sehr)
Tappemann kömmt do;ch) vel ihr (eher).
2., Hi nte r unsen Huse .Haus)
Woahnt ’ne Pimpampuse (Klangnachahmung des Tröpfelns)
Wenn de lewe S ünne (liebe Sonne) brennt
Denn de Pimpampuse vläinnt (vliinnen eigentlich waschen, die Augen waschen)
flennen)
de Mappen = der Eiszapfen.)
Karl Wilke.
*) Klappemann = Wagen.
**; Tappemann = die Bespannung desselben.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei, G. m. b. H., Berlin, Bemburger Str. 14.