Heft 
(1912) 20
Seite
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8. (6. außerordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjalires.

und bildet eine dreiseitige Pyramide, deren Grundkante ungefähr 40 cm lang ist. Zwei von ihren Flächen sind nach Osten gerichtet und die dritte nach Westen. Die Kante zwischen den beiden ersten ist deutlich abgeschliffen und stumpf, und auch die beiden Flächen zeigen Politur, wobei die nördliche noch zwei deutliche parallele Schrammen aufweist, die nicht horizontal laufen, sondern von West nach Ost unter spitzem Winkel fallen. Die westliche Fläche ist rauh, wie ihre beiden Kanten auch.

Wenn man auf diese einzige Beobachtung eine Folgerung aufbauen darf, so scheint es mir berechtigt zu sagen, daß das Fallen der Schrammen auf ein Abwärtsgleiten von Gletschereinschlüssen von West nach Ost hindeutet, während die rauhe Westfläche der kleinen Pyramide durch einen vorgelagerten größeren Findling geschützt war, der sich wegen dieses Hindernisses nicht mitbewegen konnte, wogegen die benachbarten über ihn hinwegglitten und dabei die beiden östlichen Flächen be­arbeiteten.

Für ein kurzes Abrutschen des Gletschereises von West nach Ost spricht ferner der Umstand, daß sich vor der Westfront des Riiders- dorfer Muschelkalkes nicht eine Spur von Kalksteinbrocken auf dem Acker findet. Die Gutsverwallung von Tasdorf hat hier Rieselfelder angelegt, wobei eine erhebliche Zahl von Feldsteinen zu Tage gefördert wurde, die auf den Wegen angehäuft sind; doch findet sich unter ihnen nicht ein einziger Vertreter des Rüdersdorfer Kalksteins. Anders verhält es sich vor der östlichen Front; hier habe ich auf den be­nachbarten Feldern einzelne Stücke von Rüdersdorfer Kalkstein gefunden, z. B. neben dem Wege zwischen Dorf Rüdersdorf und der Chaussee ITerzfelde-Tasdorf und dann neben dem Fußsteige, der von Dorf Rüders­dorf hinüber nach Kalkberge führt. Erst wenn man dicht vor dem Abhange augekommen ist, finden sich unter den Lesesteinen neben dem Acker mehr Vertreter des Rüdersdorfer Muschelkalkes. Dies ist auch der Fall in der Oberkante der Aufschlüsse über dem Röt und auf dem Felde dicht daneben. Auffallend ist ferner, daß der Geschiebelehm, der über dem Röt aufgeschlossen ist, sehr arm an Kalksteingeschieben ist. In der Wand der nördlichsten Grube habe ich z. B. in der 2 m mächtigen Decke aus Geschiebelehm nur zwei Stück von ungefähr Faust­große bemerkt. Endlich habe ich auch in dem Geschiebelehm, der bei der Ausschachtung für den Weganschluß von Dorf Rüdersdorf zu der neuen Brücke über den Rüdersdorfer Kanal bloßgelegt wurde, kein Stück Kalkstein angetroffen. Wohl aber findet sich kurz vor der Einmündung dieser neuen Straße in die Rüdersdorfer Chausee dicht unter der Ober­fläche ein Lager aus faustgroßen Geschieben, unter denen Rüdersdorfer Kalksteine einen bescheidenen Anteil haben.

Ich darf daher wohl zum Schluß zusammenfassend sagen, daß der Mangel an Rüdersdorfer Material in der Umgebung der Kalksteinscholle