Heft 
(1912) 20
Seite
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8. (6. außerordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjahres.

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ein weiterer Beleg für meine Ansicht von dem Vorhandensein einer autochthonen Eisdecke ist. Sie schützte beim Anrücken des nordischen Gletschers die Rüdersdorfer Muschelkalkinsel vor der Berührung mit dem nordischen Eise. Und deswegen sind die Gletscherschrammen erst gegen den Schluß der Abschmelzperiode entstanden, als nach dem Abschmelzen des geschiebefreien Eises die Eisdecke mit den nordischen Einschlüssen auf die Kalksteinscholle herabgesunken war und gleichzeitig die große Krusteubewegung einsetzte, die meiner Ansicht nach die sub­glaziale Abrasionsebene bedingte. Es trat hier derselbe Fall ein wie im Frühjahr beim Schmelzen des Schnees auf einem Hausdach, wenn die gefrorene Schneeschicht auf dem subglazial ablaufenden Wasser ins Gleiten kommt.

Zu den Betriebseinrichtungen des Rüdersdorfer Bergamtes ist in jüngster Zeit noch eine besondere Anlage hinzngekommen, nämlich die Grutzwäscherei. Sie befindet sich in einem großen Gebäude vor dem Aufzug aus dem Alvenslebenbruch und dient dazu, den alten Abraum der zu hohen Bergen aufgeschüttet ist, zu waschen und die erhaltenen Steinbrocken für die Cementfabriken nutzbar zu machen.

Hinter diesem Gebäude beginnt die neue Wasserstraße durch den Krien-See zum Mühlenfließ. Neben dem See liegen ausgedehnte Stapel vou Kalksteinen, die auf die Verladung harren und weiterhin eine große Sammlung von Blöcken, welche für Steinmetzarbeiten bestimmt sind. Viele Blöcke sind auch schon fertig behauen und zu Säulen oder Flächen zusammengestellt, denn der Kalkstein findet jetzt vielfach neben dem Sandstein als Fassadenputz Verwendung. Außerdem beginnt hier ein hoher Aufzug, der mit einer zweiten Cementfabrik, der von Wegner, in Verbindung steht.

Am Wasser entlang führt der Weg bis zu dieser Fabrik, die mit ihren hohen Schornsteinen und den weiß bestaubten Gebäuden einen impo­santen Eindruck macht; dicht neben ihnen steht noch eine Hartstein­fabrik, die aus Sand und gebranntem Kalk die Kalksandsteine macht, von denen schon die Rede war. Endlich ist hier in der letzten Zeit ein großer fiskalischer Ringofen mit kontinuierlichem Feuer erbaut worden, der zum Kalkbrennen dient. Er soll der größte der Welt sein. Er hat die alten Kalköfen abgelöst, deren Kegel man von hier aus im Hinter­gründe emporragen sieht. Zache.