9. (3. ordentl. Versammlung des XX. Vereinsjabres,
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so lebhaft herauszustreichen, wie er es beliebt. „Dazu bedarf es“, schrieb Friedei am 23. Dezember 1899 der Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin, „eines malerischen, wilden Berggeländes mit schäumenden Betten und grünen Matten; dort könnte man die schädlichen Tiere in großen Gehägen auf Bergen und die nützlichen Tiere sich noch freier bewegen lassen, jedenfalls unendlich viel ungezwungener als in den größten Zoologischen Gärten. In erster Linie aber erstrebte er so eine Schöpfung in beschränktem Maße, die er merkwürdiger Weise „Freilaudmuseum“ getauft wissen wollte. Es sollte neben dem Neubau des Märkischen Museums in dem dazu vorzüglich geeigneten Köllnischen Park seinen Platz finden. „Vor allem müßten dort ein Bärenzwinger und eine Wolfsschlucht sein. Auch würde ich gern daselbst die übrigen Haupttypen der brandenburgischen Tierwelt hegen, alles vom Standpunkt der Heimatkunde und Heimatgeschichte, also von ganz anderen Gesichtspunkten aus, als sie im Zoologischen Garten hierselbst maßgebend sind.“ So dankenswert die Anregung war — Friedei mußte einsehen, daß auch ihm nicht alle Blütenträume reiften: der Köllnische „Tierpark“ ist bis auf den hentigen Tag ein schöner Gedanke geblieben und Friedei mußte sich damit genügen lassen, daß das auf seine Initiative damals ins Leben gerufene, für die einheimischen Kriechtiere und Lurche eingerichtete Freilandvivarium im Humboldthain prächtig gedieh und vorbildlich wirken konnte. Aber trotz den Hagen- beckschen Plänen sollte die Friedelsche Auregung wieder aufgenommen und durchgeführt werden, denn sie will vor allem das erwecken und pflegen, was Hagenbecks exotische Spielereien (denn weiter ist es im Grunde doch nichts, wenn dem Besucher das schützende Gitter nach den Bestien zu fortgetäuscht wird, wenn Löwen rrnd Leoparden durch Schnee waten usw.) nie zu geben vermögen: Heimatkunde, Heimatliebe.
Infolge Aufforderung genannter Zeitung schrieb ich in derselben am Iß. Dezember den nachfolgenden Bericht unter der Ueberschrift „Eiu Märkisches Freiland-Museum in Berlin.“
Die Einrichtung und der Ausbau des Märkischen Museums mit seinen Nebeninstituteu nähert sich allgemach seiner Vollendung, um so mehr erscheint es an der Zeit, und ich freue mich, seitens der Redaktion dazu aufgefordei’t zu sein, auf das hinzuweisen, was noch fehlt. Was noch fehlt, wenn das Märkische Museum seinem Gründungsplan entsprechend, in der „Abteilung A, Naturgeschichte“ auch die freie und lebende Natur berücksichtigt.
Mir schwebte um 1898 und schwebt noch vor, daß die &tadt Berlin etw'as Aehnliches, wie Schweden in seinem inzwischen weltberühmten .Freiland-Museum zu Skansen bei Stockholm schaffen solle. Gleich dem nordischen Institut sollte im Anschluß an das Märkische Museum die heimatliche Geologie, die lebende Pflanzenwelt und das lebende Tierreich