Heft 
(1912) 20
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9. (3. ordentl. Versammlung des XX. Vereinsjahres.

lantl in eine Stellung ein, wie sie einst Heinrich der Löwe behauptet hatte; namentlich gelang es ihm, den maßgebenden Einfluß in Pommern auf Kosten der Dänen zu erringen. In dem 1198 ausbrechenden Thron­streit zwischen den Gegenkönigen Philipp von Schwaben und Otto von Brauuschweig hat der Markgraf getreu den Traditionen seines Hauses sich zur staufischen Partei gehalten; er hat König Philipp mit Rat und Tat unterstützt.

Nach Markgraf Ottos II. Tod 1205 übernahm sein Stiefbruder und Erbe, Markgraf Albrecht II. die Regierung, die er, festhaltend an den Richtlinien der Politik des Bruders, voll tatkräftiger Energie geführt hat. Den Kampf gegen Dänemark hat er fortgesetzt, wenngleich er schließlich, vom Deutschen Reich im Stich gelassen, unterlag und Pommern räumen mußte. In der Mark selbst hat er nach jeder Richtung ein straffes Regiment geführt, wie sich aus mehreren An­zeichen erschließen läßt. Von dem neuen staufischeu Herrscher, König Friedrich von Sizilien, der den nordostdeutschen Verhältnissen fremd und gleichgültig gegenüberstand, hat der Markgraf nichts wissen wollen, nur notgedrungen hat er ihn anerkannt. Unter Albrecht II. tritt zuerst greifbar der Gegensatz zwischen der Mark Brandenburg und dem Erz­stift Magdeburg hervor, der fortab für lange Zeit die Beziehungen be­herrscht zwischen den beiden Territorien, die einst zur Zeit Albrechts des Bären und des Erzbischofs Wichmann zusammengehalten hatten im Kampf gegen Heinrich den Löwen wie auch gegen die Slaven.

Markgraf Albrecht II. starb 1200 unter Hinterlassung von zwei unmündigen Söhnen, für die seine Witwe, die Wettinerin Mechthild, trotz vieler Anfeindungen mit mutiger Hand die Regentschaft, geführt hat.

XXIII. Robert Mielke: Vom Werden des deutschen Dorfes. Berlin 1911 (Vereinigung Heimat und Welt). Unser hochgeschätztes Ausschußmitglied behandelt in seiner tiefgründigen, sachkundigen Weise Dorf und Flur, die politische Geschichte des Dorfes, die Arbeit, das geistige Leben, Sitte und Brauch, Wohlfahrtspflege. Was Verfasser sagt: Vieles, was Sitte und Branch ist, gehört dem deutschen Volke an; hervorgeblüht ist es auf dem Dorfe. Was wirklich lebt von ibm, ist in der Natur gewachsen, nicht in der engen Straße. Wir fügen hinzu ohne die Landbevölkerung gibt es kein deutsches Volk, insbesondere keine Zukunft eines solchen. Die Städte machen es nicht. In der Scholle wurzeln die Anfänge unserer seelischen wie körperlichen Kräfte. Möge das deutsche Dorf uns als solches immerdar erhalten bleiben. Schützen, hegen und pflegen wir darum Land und Landvolk auch in der Brandenburgs unausgesetzt.

XXIV. Max Wald (Kalkberge): Die Schlacht bei Groß­beeren nebst Chronik des Ortes. Mit 5 Bildern und 1 Schlachtplan.