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Kleine Mitteilungen.
Strebepfeiler dagegen zu stellen und sie zum Überfluß auch noch in die Giebelmauer einzubinden. Langsam aber sicher wurde nun der Giebel durch die Gewölbe herausgedrilckt, denn irgendwo mußte sich die Last doch Luft machen. Da war es denn nicht leicht, nunmehr die alten Fehler wieder ungeschehen zu machen; aber es gelang. Vorsichtig begann man die Dachkonstruktion abzustützen, ebenso die darunter liegenden Gewölbe, und dann wurde der ganze Giebel, soweit erforderlich, abgetragen, um die noch gut erhaltenen mittelalterlichen Steine wieder verwenden zu können. Große Sorgfalt war hier besonders geboten, weil der Mörtel eisenhart war und seine Entfernung leicht die ganzen Steine verderben konnte. Vorher hatte man den Giebel zeichnerisch und photographisch genau aufgenommen, damit sein häßlich entstelltes Bild wenigstens in den Archiven der Nachwelt erhalten bleibe.
Wer jetzt den fertigen Giebel betrachtet, der ist erstaunt und hocherfreut über seine Vollendung und die ruhige und vornehme Wirkung, die er auf den Beschauer ausübt. So muß er ja ehemals ausgesehen haben.
Dahinter die schönen und eigenartigen gotischen Gewölbe, die stets die allgemeine Bewunderung jedes 'Beschauers hervorriefen, zu erhalten, wurde der baufällige Dachstuhl durch einen neuen, im Sinne des Mittelalters konstruierten, ersetzt. Dabei wurden selbstverständlich die Stützen, die bisher auf den Gewölben ruhten, entfernt, und auf der Höhe der Dachgesimse, also etwa 3 Meter höher, aufgesetzt. Das Dach wurde vollkommen umgedeckt und dazu alte Steine vom Dach des Hauptschiffes verwandt.
Der Küchenraum. Die Gewölbe desselben ruhten bisher auf einer verstümmelten Säule, der der mittelalterliche Sockel ganz fehlte. Letzterer wurde neu gesetzt, und die in den Bogenöffnungen später eingebauten störenden Blenden entfernt, sodaß nun die Nischen mit ihren überwölbten Bogen sich wieder in ursprünglicher Gestalt zeigen. Der durch die im vorigen Jahrhundert eingebaute Kornbrennerei ganz verdorbene schöne Kamin wurde freigelegt, so daß wir jetzt wiederum seine ursprüngliche Gestalt bewundern können. Sehr erfreulich ist es, daß die sorgsame Hand des Bauleiters es verstanden hat, die Kaminanlage wieder so bloßzulegen, daß man glauben könnte, die Mönche hätten ihre Küche erst eben verlassen. Wände und Gewölbe sind ungeputzt geblieben und die störende rote Tünche so viel wie möglich entfernt worden, um dem ganzen Raum die ruhige Patina zu lassen, die die Jahrhunderte ihm aufgedrückt haben. Die wüsten Spitzbogenfenster, die nach dem Hofflügel bei früherer Erneuerung in dilettantischer Art eingemauert wurden, hat man entfernt, die alten Flachbogenfenster wieder wie ehemals hergestellt, und so den Raum harmonisch ausgegliedert.
Das sieh an den westlichen Teil der Kirche anschließende Gebäude hat sich seit seiner ersten Verwüstung viel Raubbau gefallen lassen müssen. Die Gewölbe des Refektoriums z. B. sind bereits um 1780 eingestürzt, und was sonst noch fehlte, das haben, wie der Volksmund — und der ist immer war — berichtet, profitgierige Amtleute zuwege gebracht. Neuerdings wurden Werkstätten und Vorratskammern daraus gemacht und zuletzt