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Elisabeth Lemke.
„alte türkische Gesetz, daß, wenn ein ein Mann seiner Frau den Kaffee verweigere, das für sie ein gesetzlicher Grund zur Scheidung sei“.
Schon 1582 berichtete der Augsburger Arzt Rauwolff über das ihm 1573 in Aleppo bekannt gewordene Getränk aus Kaffeebohnen; und 1592 kamen durch den Botaniker Prospero Alpino aus Padua weitere Nachrichten über den Kaffee nach Italien. U. a. sagt Alpino, daß er in Ägypten einen Baum in einem Gewächshaus gesehen habe, der die Bon oder Ban genannten Samen hervorbringe, aus denen „alle Ägypter das gemeinste Getränk bereiten, welches statt Wein getrunken wird und in Wirtshäusern wie bei uns (in Italien) der Wein verkauft wird. Es heißt Coava. Diese Samen kommen aus dem glücklichen Arabien“. (B. R.)
Im Jahre 1616 schreibt „in einem uns noch erhaltenen Briefe der Venezianer Pietro della Völle aus Konstantinopel; er wolle etwas Kaffee nach Venedig mitnehmen, wenn er zurückreise“. (B. R.)
Ein türkischer Kaufmann war es, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts in England — nämlich" in Oxford — ein Kaffeehaus errichtete Ob auch das im Jahre 1645 in Venedig entstandene Kaffeehaus einen Türken zum Gründer hatte, ist ungewiß; auch über das 1652 in London entstandene liegen nähere Nachrichten nicht vor. Aber 1669 gelangte durch die türkische Gesandschaft Soliman Agas in Paris ein weiteres Stück Europa zu diesen Freuden, wenngleich von einem Kaffeehause noch keine Rede war.
Schon im nächsten Jahre (1670) verbreitete sich — wahrscheinlich von Frankreich aus — das Kaffeetrinken nach Deutschland.
Wieder ein Jahr später (also 1671) erhielt Marseille das erste Kaffeehaus. Aber die dortigen Ärzte erschwerten das Geschäft, indem sie den Kaffee für schädlich erklärten. „Sie veröffentlichten eine gelehrte Streitschrift, die wie ein Kriegsmanifest gegen den Kaffee lautet. (Sie wird noch auf dem Rathause in Marseille aufbewahrt.) Diese Schrift hat jedoch der weiteren Verbreitung des Kaffees ebenso wenig Eintrag getan, wie es früher die Angriffe der mohammedanischen Gegner tun konnten. (B. R.)
Im Jahre 1672 schlug ein Armenier in Paris in der Vorstadt St. Germain eine Kaffeebude auf.
In Deutschland hatte indessen die Wertschätzung des Kaffees erhebliche Fortschritte zu verzeichnen gehabt; 1675 konnte man sich auch am Hofe des Großen Kurfürsten ein Urteil über das fremdländische Getränk bilden.
Die nächste Eroberung vollzog sich in Hamburg, wo i. J. 1679 von einem englischen Kaufmann das erste Kaffeehaus gegründet wurde.
In Wien ward der Kaffee 1683 durch die Türken eingeführt, die die Stadt (wenn auch nicht zu diesem Zwecke) belagerten. Und im