Heft 
(1912) 20
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15. (6. ordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjahres.

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C. Naturgeschichte und Technik.

VI. U. E. M. Geheimrat Dr. Conwentz überreicht als Sonder­abdruck aus der ZeitschriftNatur (1911) einen AufsatzNaturschutz­gebiete betitelt. Für uns bedeutsam das von mir früher schon be­sprochene Naturschutzgebiet der Staatsforstverwaltung am Groben Plagesen bei Chorin. 1 Plan und 3 Abbildungen verständlichen die Sache.

VII. Ders.: Beiträge zur Naturdenkmalpflege. Berlin 1911, Band II, Heft 2. Darin die Sitzung vom 3. Februar d. J. betreffend die Eröffnung der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege.

VIII. Mitteilungen der Brandenburgischen Provinzial- kommission für Naturdenkmalpflege. Erlaß neuer Verordnungen zum Schulz landschaftlich schöner Gegenden gegen Verunstaltung durch lleklameschilder und entstellenden Bauten.

IX. Dem Brandenburgischen Fischereitag, Vorsitzender und 2. Vorsitzender Herr Geheimrat Uhles, zu Cöpenick am 3. d. M. wohnten außer mir verschiedene von unseren Mitgliedern bei. Die Tagung bot auch heimatkundlich viel Interessantes. Erwähnt sei zunächst das Wurfnetz. Dasselbe ist in seiner ursprünglichen Form noch im Spree­wald und liier und da an der Havel bekannt. Es wird mit großer Kraft geschleudert, sinkt dann auf den Boden und wird hierauf, wobei es wie ein Regenschirm zusammenklappt, in die Höhe gezogen. Das verbesserte Wurfnetz, das von der Mosel, der untern Elbe bei Hamburg aber auch von der brandenburgischen Elbe unweit Havelberg bekannt ist, wurde versuchsweise vorgeführt. Der weit kompliziertere Apparat wird von einem Fischerkahn über einem Bügel an einer Leine ins Wasser gesenkt und dann über denselben Bügel mittels einer andern Leine zusammengeklappt schnell in die Höhe gezogen. Dieser Apparat, der namentlich bei tiefen Löchern und Auskolkungen, über die das gewöhnliche Netz wirkungslos vorbeigleitet, wirksam ist, kostet 60 Hk.

Herr Prof. Dr. Eckstein hielt einen fesselnden Vortrag aus der Geschichte der Cöpenicker Fischer, deren 13 Kietzer Fischeranteile sicherlich bis in die älteste Zeit zurückreichen. Er berichtete u. a. über den einstmals berühmten Cöpenicker Grenzzug, wo an der Grenzsteinstelle die Jungfischer mit der vorgezeigten Peitsche geschlagen wurden:ein Schlag für S. M. den König, ein Schlag für den hoch­löblichen Magistrat und ein letzter derber Schlag für den Schlagenden selbst. Zum letzten Male ist der Grenzzug zur Einprägung der Grenzen im Gedächtnis der herangewachsenen jüngeren Fischer 1874 begangen worden. In meiner Eigenschaft als Kreisrichter an der damaligen K. Gerichtskommission Cöpenick war ich Anfangs der siebziger Jahre zur Teilnahme an diesem uralt volkstümlichem Feste eingeladen.