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15- (6- "rdenll) Versammlung des XX. Vereinsjahres.
europa schon länger heimischen echten Menschen gestoßen, von ihm überwunden und gefressen worden, Nach der Würmeiszeit kommt Homo neanderthalensis nicht mehr vor. Ob er überall ausgerottet ist, mag dahinstehen. Funde aus Frankreich haben die Vermutung erweckt, daß dort eine Artmischung erfolgt sei.“ Ich erinnere daran, daß unser Völkermuseum zwei zumeist guterhaltene Gerippe vom Homo neanderthalensis und Homo sapiens aus Südfrankreich, von Hauser ausgegraben, besitzt, welche Prof. Klaatsch in seiner geistvollen Weise verglichen hat und die ziemlich benachbart in einer und derselben geologischen Altersschicht gelegen haben.
Nun die Haarform des Urmenschen. Hier trete ich Wilser bei. Der hiesige Professor Dr. H. Friedenthal hat über das Ilaax’kleid der Menschenrassen und der Menschenaffen seit Jahren genaue Studien angestellt und darüber in der hiesigen Anthropol. Gesellschaft wiederholt, zuletzt am 18. November v. J., berichtet. Ergebnis: Die Haare der menschenähnlichen Affen (Gorilla, Schimpanse, Orang) gleichen den Terminalhaaren der Menschen mehr als den Haaren der niederen Affen. Und zwar steht der Neger dem Gorilla und Schimpansen hier näher. Die Menschenstämme zerfallen in 3: den spiralgekrausten, den locken- haarigen und den straffhaarigen Stamm. Zum erstgenannten gehören die Neger, die Papua und die ausgestorbenen Tasmanin, zum straff- haarigen die Mongolen, Mainyen und Amerikaner, zum mittel- oder lockenhaarigen die Europäer. Das Haar ist deshalb so geeignet als Unterscheidungsmerkmal zu dienen, weil es sich mit absoluter Beständigkeit vererbt. Der mittelhaarige Typus ist der ursprüngliche. Das Australierhaar stellt den Typ dar, aus dem sich die erwähnten zwei anderen Typeu, der straffhaarige und der spiralgekrauste, entwickelt haben. Alle anderen anthropologischen Schlüsse aus Schädelformen Körpermaßen u. dgl. stehen weit gegen die Schlüsse aus der Haarform zurück.
Da nun der mittlere Haartyp dem Homo sapiens eignet und von diesem dev von Herrn Jaeger versuchsweise rekonstruierte Neanderthal- mensch, der vielmehr nach Afrika gravitiert, grundverschieden ist, so gewinnt, wie ich andeutete, die Wdsersche Hypothese, daß der Neauder- thaler spiralig gekraustes Haar besessen haben mag, an Wahrscheinlichkeit.
Herr Jaeger lud zum Besuch seines Urmenschenmodells freund- liclist ein.
D. Kulturgeschichte.
XII. Die vorliegende Prähistorische Zeitschrift Bd. III 1911 Nr. 3 und 4 ist an auf unsere Provinz bezüglichen Mitteilungen reich. Dr. A. Kiekebusch bespricht ein Dorf aus der jüngeren Steinzeit bei