Heft 
(1912) 20
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Kleine Mitteilungen.

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spiiter vertauschte sie ihren Hafermotorbetrieb mit dem elektrischen Motor. W enig später wurde das Fahrgeld für die Person vom Straßenbahnhof bis zum Kupfergraben auf 10 Pf. herabgesetzt. Es hatte in der ersten Zeit des Pferdebahnbetriebes 5 Sgr. betragen, war aber schon ein Jahr später er­mäßigt worden, da die Bahn im ersten Jahr schon von einer Million Fahr­gäste benutzt worden war. Bis zu den 60 Jahren des vorigen Jahrhunderts genoß Charlottenburg den Ruf der Billigkeit, namentlich im Vergleich zu Berlin billigen Wohnens. Das änderte sich um die genannte Zeit durch eine gewaltige Steigerung der Grundstückspreise. Dem Jahre 1868 gehört die Gründung von Westend an, die der Entwicklung von Großberlin etwas zu stark vorauseilte und innerhalb 10 Jahren in einem inzwischen überwundenen Zusammenbruch endete. Nach dem Kriege ist das zu jener Zeit seinen Lauf zur Großstadt soeben beginnende Charlottenburg aus dem Teltower Kreis- verbande ausgesehieden. Seitdem ist es Großstadt geworden und entwickelt, in seinen neuen Teilen zumal, außerordentliche Reize. Dies gilt besonders von der Gegend um Kaiserdamm und Lietzensee herum.

Vorgeschichtliche Fundstätten. Bei einem Besuche des Werbellin­sees im August d. J. (1911) teilte mir der achtzigjährige A. Werdermann mit, den ich im Orte Altenhof antraf, daß am jenseitigen Ufer des Sees, etwa 500 Schritt entfernt von der dortigen Försterei Stille-Wiese, in der Nähe des Sees eine Försterwiese liegt, die zur Försterei Altenhof gehört. Auf jener Wiese war vormals ein Berg. Da, wo er am höchsten war, war er etwa 810 Fuß hoch. Diese Wiese wurde zu Ackerland umgepflügt für den alten Förster Muhme und der alte Werdermann hat in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ebenda gepflügt. Dabei hat er auf dem Bergealte irdene Töpfe ausgepflügt und mit dem Pflug zerstoßen, aber nicht weiter darauf geachtet.Sie waren ganz mulmig. Auf dem Berge konnte man deutlich sehen, daß davermischter Boden war, ball sonne Farbe, ball sonne. Das Land liegt jetzt brach, liegt wieder tot da, ist nicht Wiese, nicht Acker. Mit den Ochsen um den See herum dahin zu kommen, brauchte er von Altenhof 23 Stunden. Er erzählte mir auch von der versunkenen Stadt im Werbellin.Einmal, vor Zeiten ist ein kleiner Mann gekommen, der Nix, und hat den Leuten gesagt, die bei Altenhof am Werbellinsee gewohnt haben: In drei bis vier Tagen geht die Stadt unter, und ist dann so gekommen. Aus der Zeit sind noch Pfähle im Wasser. Da, wo jetztam Strande von Altenhof die Netze des Fischmeisters hängen, fand A. Werdermann im flachen Wasser beim Badeneiserne Messer und Gabeln, und meinte, da wäre eine Messerschmiederei oder dergleichen gewesen. Aus der Zeit, wo die Pfähle im Wasser sind, ist auch noch ein Stück Mauer beim Hause (?) oder auf dem Besitztum der Frau Poppe, die nahe dem Strandlogierbaus wohnt, denn es gibt verschiedene Poppes in Altenhof. Soweit mein Gewährs­mann. Er bestätigte mir auch ausdrücklich, daß jenes Stück Mauer ich habe vergessen, ob es am Hause selbst sich befindet nicht etwa diealten Kellereien bei der Försterei in Altenhof sind. Von diesen sagt Professor Dr. E. Albrecht im Wanderbuch (1904, 30):vielleicht von der Askanierburg Breden, die am Anfang des XIV. Jahrh. hier gestanden haben muß.