18. (7. ordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjahres. 363
Die bekannte eckige, spitze Physiognomie stammt von Chodowiecki, der das erwähnte Bild der Wachtparade im Jahre 1777 malte. Inzwischen war der König durch die ungeheuren Leiden des siebenjährigen Krieges vorzeitig gealtert,. Dennoch ist zu bezweifeln, daß die für Friedrich tonangebend gewordene Physiognomie, die er auf der Chodo- wieckischen Radierung mit ihren spitzen, eckigen Formen zeigt, ganz der Wirklichkeit entsprach. Die drei Maler, die ihn nach Chodowiecki darstellten, Franke, Graff, Frisch geben dem Gesicht mehr Fülle.
Die Ausstellung gibt aber weiter eine Vorstellung von dem ungeheuren Eindruck, den Friedrich auf seine Zeitgenossen gemacht hat. Seine Taten und seine Worte wurden immer wieder illustriert. Diese bildlichen Darstellungen schufen in erster Reihe den legendarischen Charakter, den die Gestalt mehr und mehr annahm.
Alle diese Blätter gliedern sich in die Gruppen:
Friedrich als Kronprinz,
„ beim Regierungsantritt,
„ bis zum Beginn des 7 jährigen Krieges,
Der alte Fritz (Typus Chodowiecki),
„ „ „ ( ' „ Graff),
Krankheit und Tod,
Verklärung (Friedrich im Elysium),
Friedrich als Heros,
Die Taten des Königs,
Anekdoten von ihm.
Da auch das Ausland Friedrich gern im Bilde brachte, so darf man sich nicht wundern, hier französischen, englischen, holländischen, sogar russischen Darstellungen zu begegnen. Auch ein Gemälde, das dem Museum von der Berliner Schützengilde freundlicht zur Verfügung gestellt wurde, schmückt den Raum. Es ist eine Schöpfung des Berliner Malers J. TI. Christian Franke und zeigt den König in der Stellung des Hutabnehmens. Es wurde oft reproduziert und neuerdings auch für die Volksausgabe der Koserschen Biographie des Königs benutzt.
Endlich findet man hier die höchst seltenen Drucke der Werke Friedrichs, die der an demselben Tage wie der König geborene Berliner Kupferstecher Georg Friedrich Schmidt so reizvoll illustriert hat.
Im „Tag“ vom 24. v. M. hat Herr Prof. Dr. Pniower ferner eine Fest- nummer veröffentlicht, welche unter dem Titel „Friedrich der Grosse und Berlin“ die bedeutendsten Abbildungen der monumentalen Bauwerke nebst erläuterndem Text bringt. Die betreffende Nr. des „Tags“ wurde hierzu ausgelegt.
Ebenso reichte der Vors, eine reiche Folge von Ansichtspostkarten vor, die der eins wohlbekannte Verleger Herr Spiro zu einem geschmackvollen äußerst billigen Album mit dem Titel „Das Zeitalter
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