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18. (7. ordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjahres.
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Friedrichs des Großen in Bildnissen“ vei’einigt hat, mit geschichtlicher Einleitung von Herrn Paul Lindenberg.
Nich't minder besprochen wird die von dem uns befreundeten Verein füt die Geschichte Berlins als lieft 49 herausgegebene Publikation von Dr. Richard Wolff, „Berliner geschriebene Zeitungen aus dem Jahre 1740“. Betrifft den Regierungsanfang Friedrichs des Großen und ist beraerkungswert durch die zahllosen darin enthaltenen Klein- geschichtchen, Tändeleien und den Hofklatsch ohne daß die Skribenten und das Publikum eine Ahnung hatten, daß der Einmarsch in Schlesien noch im Dezember 1740 und damit der Eintritt Preußens in seinen größten politischen Entwickelungsabschnitt unmittelbar bevorstand.
C. Naturgeschichte und Technik.
VI. „Die Mitteilungen der Berliner* Elektrizitätswerke für 1911“ liegen aus mit beachtenswerten Hinweisen auf die neusten Nutzanwendungen. Die Abbildungen wie immer beneidenswert vorzüglich.
VIII. Bericht über die Hauptversammlung des Fischereivereins für die Provinz Brandenburg, Vorsitzender u. V.-M. Geheimrat Uhles. Am 19. November v. J. wurde von Prof. Schiemeuz über die neue Fischerschule in Friedrichshagen berichtet, in der Herr Uhles selbst einen Tag unterrichtete und die wir 1912 besichtigen wollen.
D. Kulturgeschichtliches.
IX. Herr Professor Dr. Krabbo, der sich, wie bekannt, mit der
Frühgeschichte unserer Mark seit geraumer Zeit eingehend in dankenswerter Weise beschäftigt, sprach im Verein für Geschichte der Mark Brandenburg am 8. November 1911 über den Liutizen genannten Stamm unserer Wenden. Er behandelte den Aufruf der Bischöfe
der Magdeburger Kirchenprovinz zur Bekämpfung der Liutizen vom Jahre 1108, dessen Echtheit vor einigen Jahren Herr Professor Tangl durch einen im Verein gehaltenen Vortrag erwiesen hatte (vgl. Sitzungsbericht vom 8. Juni 1904; Band 17 der Forschungen z. brand. u preuß. Gesell., Sitzungsberichte S. 102 f., sowie Tangls Aufsatz im
Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde,
Bd. 30, S. 183—191). Der Aufruf ist nach den Ergebnissen von Tangl für die politische Geschichte ziemlich wertlos, um so bedeutungsvoller aber für die Siedlungsgeschichte. Er enthält eine Schilderung des Liutizenlandes, zu dessen Besiedlung aufgefordert wird, und beschreibt dessen Bewohner, die als wahre Scheusale gekennzeichnet
werden. Das Land, die spätere Mark Brandenburg, wird in zweifellos starker Übertreibung als überreich an Naturprodukten bezeichnet, es fehle ihm nur die Bewirtschaftung durch ein Kulturvolk. Den Be-