Heft 
(1912) 20
Seite
367
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18 . ( 7 . ordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjahres. 337

Außer dieser Goldmünze wurden noch einige Abdrucke in Silber geprägt, die recht selten geworden sind. Im Berliner Münzkabinett ist ein Abdruck vorhanden. Die Veranlassung der Entstehung der Münze ist folgende:

Am 9. März 1782 scheiterte vor Calais im Sturme das Stettiner Schiff August Ludewig, Kapitän Daniel Stowaar.*) Die aus 9 Personen bestehende Besatzung wäre ertrunken, wenn ihr nicht der wackere Fischer Antoine Mulard mit seinem Schwager Maquignon zu Hilfe gekommen wäre und die Schiffbrüchigen mit eigener Lebensgefahr gerettet hätte. Der Vorfall kam dem preußischen Gesandten zu Paris, Freiherrn v. d. Goltz, zu Ohren und er belichtete darüber nach Berlin. Hier interessierte sich der Staatsminister v. Hertzberg für die Angelegenheit und es gelang ihm, den Eigner des verloren gegangenen Schiffes, den angesehenen Kaufmann Veithusen zu Stettin, zur Stiftung einer goldenen Schaumünze zu bewegen, die der Retter so vieler Menschenleben erhalten sollte.

Die Münze wurde im Wert von 20 Dukaten angefertigt und dem braven Mulard durch den preußischen Gesandten übermittelt. Der zu­gehörige Schriftwechsel ist uns von Oelrichs in Hausens Historisches Portefeuille von 178J überliefert. In dem Dankschreiben des Empfängers heißt es:So lange ich lebe, werde ich mich mit meinen Kindern ver­einigen, den Himmel zu bitten, die Tage Sr. Majestät zu verlängern. Die Anzahl von 13 Geretteten auf der Münze steht im Widerspruch zu den Angaben des wackeren Franzosen, der nur von 9 Schiffbrüchigen spricht. Jedenfalls mußte er über die Zahl der Geretteten am besten unterrichtet sein.

Wir besitzen in unserer Münze ohne Frage ein interessantes Dokument aus der Regierungszeit des großen Königs, der in weiser Gerechtigkeit wirkliches Verdienst zu belohnen wußte. In der heutigen Zeit ewiger politischer Spannungen wirft die Münze und ihre Geschichte ein interessantes Streiflicht auf unsere damaligen freundlichen Beziehungen zu Frankreich.

XVIII. U. M. Herr Dr. Kiekebusch, Assistent der vorgeschicht­lichen Abteilung des Märkischen Museums hatte hierauf die Freundlich­keit, die Brandenburgia mit einem durch sein tatkräftiges Einschreiten der Wissenschaft erhaltenen hochbedeutsamen Altertumsfunde durch Lichtbilder und begleitende Worte bekannt zu machen. Das Nach­richtenblatt des Magistrats teilt darüber folgendes mit.

Gelegentlich der Erdarbeiten am Windmühlenberge bei Rixdorf sind Menschen- und Pferdeknochen nebst einigen Beigaben ans Tages­licht gekommen. Das hiervon benachrichtigte Märkische Museum konnte noch rechtzeitig eingreifen und die Fundumstände möglichst genau fest-

*) Der Name hat Ähnlichkeit mit Stöwer oder StohwaBBer.