18. (7. ordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjahres.
869
ans dein Jahre 1240, „daß die Sclavi (Slaven) im Gegensatz zu dem „bürgere“ oder „Teutonici auf dem Kietz wohnen, es ist also anzunehmen, daß der Kietz slawischen Ursprungs ist. Anders der Rundling, das Runddorf dessen Eigenart neben der kreis- oder hufeisenförmigen Anordnung der Häuser darin besteht, das es stets nur einen leicht sperrbaren Ein- oder Ausgang besitzt. Merkwürdig ist die Verbreitung des Runddorfes; es fehlt in den Gebieten, die eine rein slawische Bevölkerung hatten, z. B. in Posen: es kommt auf Fehmarn in er. 40 von 42 Fällen, aber nur mit viereckigem Anger vor und wird auch teilweise da häufig angetroffen wo nur wenige Slawen saßen, z. B. südlich vom Fichtelgebirge, ja fast bis hinab zum Donautal, Er kann also nicht slawischen Ursprungs sein; auch Kolonisten haben niemals Rundlinge angelegt. Mehrfach (in Brandenburg achtmal) findet man neben den Rundlingen auch Kietze. Wären die Rundlinge slawisch, so ist nicht einzusehen, warum die Slawen noch besondere slawische Kietze daneben angelegt haben sollten. Sind die Rundlinge also weder wendische noch spätmittelalterliche deutsche Siedlungen, so bleibt nur übrig, daß sie der vorwendischen Zeit entstammen. Die Prignitzer Rundlinge könnten auf einen langobardischen Ursprung deuten; wahrscheinlich aber sind die märkischen Rundlinge sueviseb. Durch die Markomannen, unter denen sich auch Sueben befanden, ist die Siedlungs- fonn vielleicht nach Böhmen gelangt, wo es vereinzelte Runddörfer gibt. Die an der Markussäule in Rom abgebildeten Germanenhütten haben eine runde Gestalt; da aber der Grundriß des Germanenhauses stets rechteckig war, hat der Künstler sich wohl geirrt; möglicherweise war ihm über die runde Form der Siedlungen berichtet worden, und er hatte den Begriff des Rundlings auf das Haus übertragen. Immerhin folgt aus den Darlegungen, daß das Runddorf eine germanische Anlage ist. Daraus ergibt es sich aber auch, daß das Germanentum in der slawischen Flut nicht völlig untergegangen ist. Ein Rest ist geblieben, über den die Stürme der Völkerwanderung und der Wendenzeit hinweggegangen sind, ohne ihn vernichten zu können. Im deutschen Volke ruht eben eine erhaltene Kraft, die den Wechsel der Zeiten überdauert.
XX. Nach der Sitzung freie Vereinigung im Admiralssaale des Marinehauses.