Entstehung und Ziele der Gesellschaft fttr Heimatkunde der Prov. Brandenburg. 21
die Einsetzung eines Ausschusses, welcher die gemeinsame Thätigkeit freiwilliger Mitarbeiter zunächst zur Sammlung, Sichtung* und Ordnung des Quellenmaterials herbeiführen sollte. Dies ist die Entstehung der „Zentral-Kommission für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland“, welche, Dank insbesondere der unermüdlichen Thätigkeit des Professors Dr. A. Kirchhoff zu Halle in vielen Teilen Deutschlands fruchtbar und anregend gewirkt hat. Trotzdem sind noch viele deutsche Landesteile, ganze Provinzen, darunter die Provinz Brandenburg, einschliesslich des Stadtkreises Berlin, mit der Organisation einer Landesoder Heimatkunde im Rückstände, nicht blos, was die erwähnte Sammlung des literarischen Quellenmaterials anlangt, sondern auch in Betreff der vielen übrigen, vielleicht noch bedeutsameren Thätigkeiten, welche ins Bereich der Landeskunde gehören. Auf dem unter Professor Dr. A. Penck tagenden IX. Deutschen Geographentage zu Wien im .fahre 1891 setzte Professor Kirchhoff dies mit beredten Worten auseinander und empfahl zum Zweck der Zusammenfassung und inneren Kräftigung der verschiedenen landeskundlichen Bestrebungen eine Gesellschaft für deutsche Landeskunde zu begründen, gerade wie wir von demselben Gedanken für unsere engere Heimat ausgehend die Stiftung einer Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg ins Leben gerufen haben. Es sei mir vergönnt, an dieser Stelle einzuschalten, dass uns die Bezeichnung Heimatkunde für unsere Gesellschaft richtiger, als das Wort Landeskunde erschienen ist, nicht blos, weil das Wort Heimat eine engere Umschreibung unsers Forschungsgebietes andeutet, als das allgemeinere Wort Land, sondern auch, weil das Wort Heimat allzeit unserm Ohr und Herz wohllautend, traut und anheimelnd und das Wort Heimatkunde im besten und edelsten Sinne volkstümlich klingt.
Der erwähnte Monat April 1882 muss aber auch als der Anfangspunkt für Begründung einer wissenschaftlichen Heimatkunde der Provinz Brandenburg angesehen werden, denn unmittelbar nach der durch den Deutschen Geographentag zu Halle gegebenen Anregung beschloss das Märkische, Provinzialmuseum, als zur Zeit einziger Yereinigungs- punkt. für alle auf unsere engere Heimat gelichteten wissenschaftlichen Bestrebungen, dieselben, gestützt auf seinen wissenschaftlichen Beirat und auf seine Pflegschaft, mehr und mehr auszudehnen und gleichzeitig zu konzentrieren. Einen öffentlichen und amtlichen Charakter gewann diese Anregung durch einen in den Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins am 18. Februar 1884 seitens des Märkischen Museums veröffentlichten „Aufruf betreffend die Förderung einer allgemeinen wissenschaftlichen Landeskunde der Provinz Brandenburg“, dem drei weitere auf die „Landeskundliche Litteratur der Provinz Brandenburg“ bezügliche Mitteilungen vom März, vom