26 Entstehung und Ziele der Gesellschaft für Heimatkunde der Prov. Brandenburg.
Raum- und Zeitmangels nur auf das Flüchtigste angestreift werden können, beziehen sich zunächst auf die Erkenntnis der inselartig zu Tage tretenden, vermöge ihrer industriellen Bedeutung bereits seit Jahrhunderten ausgebeuteten Gypslager von Sperenberg, zur Zechstein- Formation (Dyas) gehörig, und des Riidersdorfer Muschelkalklagers, zur Trias-Formation zählend, welches für Berlin von besonderer Wichtigkeit ist und an dessen Ausbeutung unsere Gemeindeverwaltung einen Gewinnanteil hat. Fast noch unbekannt ist es in weiteren Kreisen, dass sich am Koschenberg bei Senftenberg, im Südosten unserer Provinz, die Grauwacke, eine zu den fast ältesten, versteinerungsführenden Erdschichten gehörige Bildung, in mächtiger Ausdehnung erhebt und dass durch dieselbe, als ein Zeuge der auch in unserer Heimat einst thätig gewesenen platonischen Kräfte, ein überaus fester schöner Grünstein (Diabas) gang- und lagerfönnig hindurchbricht, welcher ein gutes Strassenpflaster für Berlin abgeben würde, wenn er weniger schwierig zu bearbeiten wäre.
Anderweitige bergmännische und industrielle Bodenaufschlüsse, insbesondere die Tiefbohrlöcher, an deren Herstellung, soweit Berlin und Umgegend in Frage kommt, wiederum unsere Stadtgemeinde mit grossem Kostenaufwand beteiligt ist, haben uns unerwartete Einblicke ins Innere des heimischen Untergrundes, verbunden mit erfreulichen Bodenschätzen, geöffnet, so vornehmlich innerhalb der Tertiär-Bildungen, ein zur Ziegel- und Cement-Fabrikation dienendes Material, nicht minder ausgiebige Braunkohlenflötze. ln der Zitadelle zu Spandau hat der Erdbohrer eine Salzquelle erschlossen; wichtiger sind die Soolquellen, vielleicht dem Alter des Sperenberger Steinsalzlagers angehörig, welche tief unter dem Pflaster der Reichshauptstadt mehrfach angebohrt und für Bade- und Heilzwecke dienstbar gemacht worden sind. Ganz kürzlich Ist es dem um die Bodenkunde der Provinz so hochverdienten Professor Dr. Berendt*) gelungen, wiederum neue, bislang bei uns nicht bekannt gewesene Ablagerungen, der Jura- Formation angehörig, in der Nähe Berlins unter dem bekannten mittel- oligocänen Septarien-Thon von Hermsdorf festzustellen.
innerhalb der jüngsten Erdbildung, der (Quartär-Formation sind in den letzten Jahrzehnten gerade bezüglich unserer Provinz eine Reihe der interessantesten Untersuchungen angestellt worden, welche sich sowohl auf die Entstehung des obern und untern, geschichteten wie
* ) G. Berendt: Die Diluvial-Ablagerungen der Mark Brandenburg, insbesondere der "Umgegend von Potsdam. Berlin 1863. — Ders.: Die märkisch-pommersche Braunkohlen-Formation. Berlin 1884. — Ders.: Die bisherigen Aufschlüsse des märkisch-pommerschen Tertiärs Berlin 1886. — Ders: Das Tertiär im Bereich der Mark Brandenburg. Berlin 1885. — Ders.: Die Soolbohrungen im Weichbilde der Stadt Berlin. Berlin 1889. — Ders.: Erbohnmg jurassischer Schichten unter dem Tertiär in Hermsdorf bei Berlin. Berlin 1891.