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Dr. C. Bolle, Der Schwan in der Mark,
Dies blendend weisse Gewimmel der schönen Vögel erregte die Aufmerksamkeit, ja das Entzücken der holden jugendlichen Fürstin, die in liebevollem Verkehr mit der Natur aufgewachsen, in dieser Gestalt den Gruss derselben in der neuen Heimat gen» zu empfangen schien.
Diese Bewillkommnung selbst durch die Vertreter der Tierwelt, zugleich etwas nie vorher in solcher Grossartigkeit Gesehenes, hätte wohl für ein auf weniger kurze Frist hinaus glück verheissendes Omen gelten mögen.
Die alten Normannen nannten jede Seereise ein Betreten des Schwanenpfades. Solche Pfade kreuzen sich in Wirklichkeit auf märkischen Gewässern in zu unendlichem Netzwerk kraus zusammen- fliessendem Gewirr. Unaufhörlich verwischt die Flut ihr Kielwasser, unaufhörlich formiert sich dasselbe aufs Neue.
Wenn uns der Winter des Anblicks der Schwäne zeitweilig beraubt, gestalten sie sich vor unserer Phantasie zu den lachendsten Begleitern für künftig geplanter Sommerfahrten. Sie erscheinen uns daun, wass sie in Wirklichkeit vielleicht in noch höherem Maasse sind, stolz und schön, in schneeigen Geschwadern vor dem inneren Auge vorübersegelnd, so recht wie die Attribute unserer vaterländischen Laren.
Ohne ihre Schwäne würden die unsere Vaterstadt Berlin, das Herz der Marken, nun auch das Herz Deutschlands, umzirkelnden Ströme, würden Spree und Havel nicht halb so schön sein, als sie es jetzt sind.
Redakt on. Dr Eduard Zache, DemminerstrasHe 64. - Die Einsender
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Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin, Bernburgeratrasae 14.