Sitzung vom 22. Juni 1892.
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Schaft ihren Namen trügt und da von ihr aus die gesamte brandenburgische Kultur ihren Ausgang genommen hat. Es ist diese Zusammenkunft die letzte vor den grossen Ferien, doch wird hoffentlich im August noch ein Ausflug nach Saatwinkel und Scharfenberg am Tegeler See zu Stande kommen.
4. Der Herr Vorsitzende teilt weiterhin mit, dass aus Caracas, der Hauptstadt von Venezuela, eine Beitrittserklärung eingegangen sei und zwar von dem als eifrigem Freunde vaterländischer Forschung bekannten Herrn Erich Hammer, welcher dort im Aufträge der Diskonto - Gesellschaft sich aufhält; ferner hat das Ausschussmitglied Major von Maltitz ein umfangreiches Manuskript über Stift Heiligengrabe in der Priegnitz zum Abdruck in dem zu begründenden Archiv der Gesellschaft eingeschickt.
5. Das Mitglied Bildhauer Otto Schütz hat der Gesellschaft einen ipsabguss des sogenannten „Normal - Menschen“ geschenkt, das nach
dem Original angefertigt ist, welches Herr Schütz in jahrelanger sorgfältiger Arbeit auf dem Königl. anatomischen Institut im Aufträge des Königl. Kultus - Ministeriums angefertigt hat. Der Künstler hat versprochen, später dazu die nötigen Erläuterungen nach einem aus der Feder des Geh. Medizinalrats Professor Dr. Waldeyer’s, Direktors der Anatomie, herrührenden Bericht zu geben. Das Modell soll dem Märkischen Provinzial- Museum überwiesen werden.
6. Der Bibliothekar, Polizei - Lieutenant Schmidt, berichtet, dass der Gesellschaft über 100 Nummern Schriften an Geschenken zugegangen seien, darunter Pläne, Karten, ältere Arbeiten und 30 Nummern von Kar- rikaturen aus dem Jahre 1848. Damit sei ein sehr erfreulicher Anfang gemacht und bittet er, dass namentlich die litterarisch thätigen Mitglieder mit ihren eigenen Werken die Gesellschaft erfreuen möchten.
7. Der Herr Vorsitzende legt mehrere neue Erwerbungen des kischen Provinzial - Museums und Geschenke an dasselbe aus: zunächst Franz Tismar, „Führer durch die Umgegend von Berlin, I. Teil.“ Unser Mitglied Tismar behandelt den Osten, die Oberspree und die Punkte, welche durch die 3 grossen Eisenbahnen des Ostens zu erreichen sind; das im Aufträge des Touristen-Klubs für die Mark Brandenburg herausgegebene Buch zeichnet sich durch das handliche Format und die praktische Einrichtung aus. Der Herr Herausgeber ist Schriftführer des Klubs für die Mark Brandenburg; letzterer stellt sich würdig ähnlichen grösseren Vereinen an die Seite, indem er seinen Mitgliedern neben dem Vergnügen an frischer Wanderfahrt zugleich einen Einblick in die natürlichen und geschichtlichen Merkwürdigkeiten des Wandergebiets geben will.
8. Des Weiteren wird eine Photographie herumgegeben, welche die neue katholische Sebastians-Kirche auf dem hiesigen Gartenplatz so, wie sie werden soll, darstellt, wobei der Vorsitzende bemerkt, dass dort beim Fundamentieren menschliche Gerippe gefunden seien und dass längere Jahre hindurch an dieser Stelle eine Richtstätte gewesen sei. Woher jene Gerippe stammen mögen, bedarf der näheren Feststellung.
9. Ferner wird ein vom Märkischen Museum angekaufter Kupferstich aus dem Jahre 1662 gezeigt, welcher in Holland erschienen ist und die
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