Heft 
(1892) 1
Seite
94
Einzelbild herunterladen

94

Bericht Aber die Wanderfahrt nach dem Tegeler See etc.

vertraut. Er hat dem Märkischen Museum und dem Verein für die Geschichte Berlins gute Dienste geleistet und war bereit, solche auch derBrandenburgia zu widmen, als ihn der lud im kräftigsten Mannes­alter dahinraffte.

Bericht über die Wanderfahrt nach dem Tegeler See und der Insel Scharfenberg am 17. August 1892,

geschrieben von Dr. Carl Bolle.

Der eben genannte Tag soll nach Versicherung von Wetterkundigen der heisseste dieses durch überaus hoho Temperaturgrade ausgezeichneten Hochsommers gewesen sein. Um so willkommener war er für den ge­planten Ausflug, der, Berlin nur auf geringe Entfernung den Kücken wendend, weder körperliche Anstrengung, noch jene oft in die sogenannte Museums-Migräne ansartende geistige Spannung eines allzu kunst- und kuriositätsfreudigen Tagewerks in Aussicht stellte. War es ja doch überdies das erste Mal, dass unser Verein sich gemeinsam maritimen Regungen hingab und, vom Boden des Festlandes abgewandt, nur zu Anfang und Ende des Pilgerns auf staubiger Ileerstrasse von Rossen gezogen, entschlossen den Schwanenpfad betrat.

Das Ziel sollte der Tegeler See sein; innerhalb dieses wiederum Scharfenberg, die sogenanntegrosse Insel, welche, von altersher bei den Berlinern ihrer schönen Aussichtspunkte halber beliebt, im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte ausgedehnter, grossentheils exotischer Baum­pflanzungen halber zu einigem Ruf gelangt ist.

Wasserduft, Rohrgeflüster, Wellenblinken, kühlende Brisen und Nixengruss, alles dies unter einem Himmel von strählender, tiefsüdlicher Bläue, das ist die Signatur gewesen, unter welcher sich diese Fahrt vollzogen hat bis zu jenem späten Souper in Martens Gartenlokal, bei dem nochmals die Gaben des feuchten Elements, in Gestalt von grünem Aal und Gänsebraten, eine Hauptrolle spielten. Leider fehlte der Krebs, der erst ganz spärlich im See wieder aufzutreten anfängt.

Mittels dreier Kremser erfolgte etwas vor 3 Uhr Nachmittags von Moabit aus das Eintreffen der etwa fünfzig Teilnehmer in Saatwinkel. Es war unter Letzteren zu allgemeiner Freude die Damenwelt zahlreich vertreten. Man bemerkte in der distinguierten Menge Herrn Stadtrat Priedel nebst Gemahlin, Herrn Professor Dr. Euler, den Redakteur