Bericht Aber die Wanderfahrt nach dem Tegeler See etc.
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de« „Bär“, Herrn H. George, unseren eifrigen Berlinographen Herrn I'eriiinand Meyer, die Schriftstellerin Fräulein Weyergang nebst dieser oder jener anderen Herliner Notabilitüt, hier in einer Gesellschaft sich zeigend, von der jeder Einzelne als den Besten der Bürgerschaft und der Beamtenwelt ebenbürtig zu betrachten war. Vom Kaffeetisch aus erschloss sich den Gästen der nur durch vorliegende Inselbrocken halb verschleierte Ausblick auf den an Naturschönheiten und klassischen Erinnerungen so reichen Tegeler See. Sollte es, wie eine dunkle Sage melden will, wirklich Mitglieder unserer Gesellschaft, ja als Stadtkinder Berlins Geborene gegeben haben, denen diese so viel besuchten Gewässer bisher fremd geblieben wären? Die Überraschung solcher dürfte nicht minder gross gewesen sein als das Wohlgefühl derjenigen, welche, die unendliche Mehrzahl bildend, das Andenken an ein so liebes Kandschafts- liild bereits in hundertfacher Erinnerung mitbrachten.
Gleichfalls im Saatwinkel traf rechtzeitig der Besitzer von Scharfenberg, Dr. Carl Bolle, ein, dem die angenehme Aufgabe zugefallen war, in bescheidenster Weise die Honneurs des Tages und des Orts zu machen, sowie das bei ihm vorauszusetzende Maass von Ijokalkenntnis den Versammelten zur Verfügung zu stellen. Auf seinen Vorschlag ward beschlossen, sich über die Schranken des Programms hinaus in höhen* Breiten zu wagen, damit auch die seltener betretenen Ufer der Ober-Ilavel sich der Anschauung unserer Wanderlustigen erschlössen.
Zwar war es nicht die zur Zeit wieder vielgenannte Caravele von Palos, wol aber ein gutes und vielleicht be»|uemeres Iloltz’sches Dampfschiff, welches, eigens zu diesem Zweck gemietet, die Gesellschaft nunmehr aufnahm. Nicht oft mag eine Lusttährt heiterer verlaufen und unter mein’ anmutendrn Eindrücken vidiendet worden sein, als die uns hier beschäftigende. Zuerst enthüllten sich, in glanzvolles Sommergrün wie gebadet, »lie umbuschten Ffer zweier noch unbesiedelter Eilande. Der Tegeler See ist ja eben ein See der Inseln und der Siebenzahl derer, die ihn schmücken, gehören eben die angeführten, Baumwerder und Maienwerder, als wesentliche Glieder an. Noch lachender taucht nach diesen der Valentin in langgestreckter Gestalt auf. Ihn hat auf Geheiss seines Eigentümers, des Herrn Ha berkern, di e Bauspekulation zum Gemeingut vieler gemacht. Die Westspitze dieser Insel voller Landhäuser und Häuschen, die traulich aus Baumlaub und Hankengewirr hervorlugen, umschiffend, gelangt man in noch offeneres Wasser. Es ist dies jene imposante Kreuzung dreier gewaltiger Wasserflächen, welche an das nicht unähnliche Bild der Dreigabelung der Dahme-Seen, von der Brücke bei Schmöckwitz aus geschaut, erinnert und mit dieser gerühmten Scenerie der Ober-Spree mehr als wetteifern kann.
Nun ist es die Havel, die in breiten Ästuarien von Norden her sich herab wälzend, hier rechtwinklig auf den Tegeler See stösst und, mit
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