Bericht über die Wanderfahrt nach dem Tegeler See etc.
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es in einer Garconswirthschaft zugeht, wo höchstens Flora und eine oder die andere Muse die Hausfrau vertritt. Nur die anhaltende Sonnenglut und deren physiologische Folge, der Durst, konnten hier vielleicht int Gemüt der Landenden Milderungsgründe wachrufen und eine den g freundlicher beurteilende Stimmung erzeugen. Wieder festen Boden unter den Füssen zu fühlen, das ist für viele dabei sicher die angenehmste Empfindung gewesen.
Herr Ferdinand Meyer hatte die Güte mit gewohnter Meisterschaft des Vortrags vom Perron des Hauses herab einige Strophen zu sprechen, in welchen versucht worden war, der Heimlichkeit des Orts und der auf ihm waltenden Lust am Frieden der Natur lyrischen Ausdruck zu leihen.
Es erfolgte darauf die Besteigung des eigentlichen scharfen Bergs, der die Nordspitze der Insel bildet, dessen absolute Höhe jedoch, zumal in Metern ausgedrückt, das Bedürfnis einer anzulegenden Drahtseilbahn kaum rechtfertigen würde, der aber dennoch von seinem, wie die Sage gellt, einstmals durch Hexen, denen der Blocksberg zu weit war, glattgetanzten Gipfel herab ein Panorama von Land und Wasser sich entrollen lässt, dem ein gewisser idyllischer Heiz nicht abzusprechen ist.
Auf dieser Anhöhe, steinkreisartig mit erratischen Blöcken umstellt, erlaubte sich der „Scharfenberger“ zu den Versammelten, die er als liebe und die Stätte ehrende Gäste begriisste, in schlicht improvisierter Hede zu sprechen von seinen Absichten und Plänen, die ihm der Besitz des Orts eingeflüsst, von manchen Erlebnissen einer 25jährigen Vergangenheit. Etwas reicher an Interesse mochte das gewesen sein, was über die Seharfenberger Prähistorie und über die gleiche sehr einfache Geschichte geäussert ward. Überzeugender als der Redner sprachen wohl um ihn her die rauschenden Wipfel, grossenteils von ihm selbst gepflanzter Tannen, Eichen und Magnolien, deren riesiger Wuchs auf ein höheres Alter, als das ihnen eigene, schliessen lassen konnte.
Auf klassischem Boden, auf altgefestigtem Itumboldt’schen Besitz hat sich eine Anlage entwickelt, die vorzugsweis unter den Auspizien der Baumkunde steht, einer Wissenschaft, der praktisch und theoretisch an benachbarter Stätte schon vor hundert daliren ein Burgsdorf gehuldigt hatte. Es legt diese Schöpfung Zeugnis ab einerseits von der warmen Liebe zur Natur und Pflanzenwelt, die die Seele ihres Begründers von jeher erfüllte, andrerseits von jenen zahlreichen, oft unerwarteten Vegetations-Möglichkeiten, welche unser märkischer Himmel und unser märkischer Boden anzustreben und zu erreichen gestatten. Gepflanzt, wurde was nur irgend Gedeihen zu versprechen schien. Das Ergebnis war ein so günstiges, dass es schon manchem geschienen hat, er trete hier in ein fremdes Land oder er habe sich in einen früher einmal geschauten Winkel des fernen Südens zuriiekgeträumt. Andere wieder haben es