Heft 
(1892) 1
Seite
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Kleine Mitteilungen.

Vaterlandes. Aus jeder Zeile fast strömt dem Leser etwas entgegen von der Liebe des Verfassers zu seiner Heimat, und dieser warme Ton wird ihm Freunde verschaffen, nicht blos unter der Jugend, sondern auch unter den Erwachsenen. Zache.

Kleine Mitteilungen.

Modernster Aberglaube. In dem Hause Berlin NW., Alt-Moabit No. 121, Ecke Paulstrasse, ist ein Bank- und Wechsel-Geschäft im Jahre 1891 eröffnet worden. Um der Kundschaft Glück zu verheissen, ist auf der Ein­gangsschwelle ein neues elegantes Hufeisen mit schönen Messingnägeln befestigt, die Öffnung nach Aussen. Die Kunden sollen also wohl das Glück hineinbringen.

Der Hufeisen-Aberglaube ist in Berlin (wie in anderen Städten Deutschlands) noch ausserordentlich verbreitet. Das Hufeisen muss eigentlich, um Glück zu bringen, gefunden sein. Findet man zwei, so bringt man es zu einem Pferd, findet man vier, so bekommt man Pferd und Wagen. Die­jenigen, welche das Hufeisen so annagcln, dass die Rundung nach Aussen ist, es also umgekehrt, wie jener Wechsler, machen, wollen den Teufel, den das Volk sich mit einem beschlagenen Pferdefuss vorstellt, moderner ausge­drückt: überhaupt das Unglück von ihrer Wohnung abhalten. Selbst Teile von Hufeisen sieht man vor Berliner Wohnungen stets auf der Thürschwelle angcnagelt. Der Eingangs geschilderte Fall dürfte in seiner Art zu Berlin allein dastehen. Ernst Friedel.

Angenageltes Falschgeld. Vor der deutschen Münzeinigung liefen unter den mannigfaltigen alten und neuen Geldstücken auch verrufene oder gefälschte Münzen in Berlin vielfach um. Die Kaufleute, denen dergleichen angehängt war, pflegten das Falschgeld auf dem Laden- oder Zahltisch an­zunageln.

Das Märkische Museum besitzt durch die Güte des früheren Kassirers der Borsig-Werke hierselbst, des Herrn Albert Sommerfeldt, eine Menge solcher falscher, in jenem weltberühmten Fabrikgeschflft angehaltener und angenagelt gewesener Münzen. Seit Einführung der Reichswährung ist das Abschieben und Einschmuggeln unwertiger Geldstücke selbstredend er­schwert, dennoch kommen auch jetzt noch falsche Geldstücke, namentlich Markstücke, mehr als angenehm im Handel vor und ist die Sitte, diese ärger­lichen Falschmünzen aufzunageln, noch immer in vielen Geschäften Berlins Sitte. Auch hier läuft abergläubische Vorstellung mit unter.

Ernst Friedel.

Die Wassernuss. Das Märkische Provinzial-Museum, Berlin C., Breitestrasse 20a, bittet, ihm Fundstellen der Wassernuss (Trapa natans L.), einer in botanischer wie geschichtlicher Beziehung merkwürdigen Pflanze,