106
Kleine Mitteilungen.
löblicher Gedanke unseres Mitgliedes, Bildhauers Karl Schütz, anzuregen, dass die letzte der Moabiter Gondeln, diese Trophäc, Ruine und Reliquie berlinischer Schiffsbaukunst, nachdem sic mit Mühe wieder gehörig dicht- gebaut und schwimmtüchtig gemacht worden war, in Grünau auf der Wen dischen Spree zu dem Erinnerungsfest mittels eines Dampfers hingeschleppt wurde und im vollen Staat paradierte, welches am 3. Juli 1892 zu Ehren des berühmten alten Berliner Schwimm-Vaters, des seligen Generals von Pfuel, veranstaltet worden ist. Die Jordnnschen Erben haben sich die Benutzung dieses alten Gondelkastens rund mit 50 Mk., wenn wir recht berichtet sind, vergütigen lassen. Es ist vielleicht das letzte Mal gewesen, dass diese ehrwürdige Schwimmerin, die letzte der grossen arehenühnlichen Berliner Gondeln, eine weitere Fahrt unternommen hat. Ernst Friedel.
Zur Erinnerung an Ernst von Pfuel. In diesem Sommer werden es 75 Jahre, dass eine der volkstümlichsten Persönlichkeiten Berlins, der General von Pfuel, als erster Lehrmeister der heutigen Schwimm Methode die nach ihm benannte Schwimmanstalt innerhalb unserer Keichshauptstadt an der Oberspree hinter der damaligen Pionicrkasemc begründete. Pfuel ist 1781 in Berlin geboren und hat ein bewegtes militärisches Leben geführt. 1806 machte er den unglücklichen Feldzug mit, ging 1809 in österreichische, 1813, anfänglich unter Tettenborn, in russische, dann wieder in preussisebe Dienste. 1815 finden wir ihn in Paris als Kommandanten, nach den Unruhen in Neuenburg 1831 dort als Gouverneur. In diesem Ländchcn blieb er mehrere Jahre, machte sich durch Leutseligkeit beliebt, und noch jetzt prangt sein Bildnis in dem grossen neueröffneten Kantonal-Museum der Stadt Neucbätel, woselbst ich es am 29. Mai d. J. mit Interesse unter den Bildern der übrigen preussisclien Gouverneure betrachten konnte. Bekannt ist die eigentümlich«' Stellung, welche Pfuel, am 2. Mürz 1848 zum Gouverneur von Berlin er- nannt, dort einnahm. Ihm war Rlutvcrgicsscn in der Hauptstadt unter den damals obwaltenden kritischen Verhältnissen zuwider. Dagegen wusste e r den polnischen Aufruhr in demselben Jahr mit eiserner Faust zu dämpfen. In Berlin ist der Alte mit seinem ehrwürdigen weissen Haupt uml seinem freundlichen Wesen bei der Bürgerschaft beliebt geblieben. Was Vater Jahn für das Turnen, hat Pfuel für’s Schwimmen gethan. Mit Recht feiert man Pfuel’s Gedächtnis als Schwimmvater heute an und in der Dahme bei Grünau.
Berlin, den 3. Juli 1873. E. Friedel.
Suworow in Berlin 1760. Joh. Gottfried Seume in seiner Abhandlung: „Zwei Briefe über die neuesten Veränderungen in Russland seit der Thronbesteigung Paul’s des Ersten“, 2. Brief, Hempelsche Ausgabe von Seume's Werken, 9. Teil, S. 92, teilt Nachrichten aus dem Leben des berühmten Suworow (geh. 13. Nov. a. St. 1729 in Finnland, f 18. Mai 1800 in Petersburg) mit, von denen die nachfolgende, weil Berlin und Berliner betreffend, für uns von Interesse ist.
»Die zweite Anekdote, Suworow betreffend, ist etwas älter, und ich habe sie aus dem Munde des verstorbenen Hauptmanns von Blankenburg, eines Mannes, der für die Geschichte seiner Zeit viel Wichtiges hätte liefern