Heft 
(1892) 1
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Der grosse Sehwieloch See i n i ler S ieder Lausitz und seine Umgebung. 1 21

Es ist nun aber doch nötig, dass wir auch einen kurzen Blick auf das linke Spreeufer werfen, um den Abschnitt kennen zu lernen, durch dessen Auftreten die Spree im Neuendorfer See gezwungen wurde nach Osten umzubiegen. Es ist das Plateau von Beeskow-Storkow. In der Höhenlage bleibt dasselbe hinter dem Rücken bei Fünfeichen zurück, denn es werden in der Mitte desselben bei dem Dorfe Herzberg nur 120 m erreicht. ln der Ausbildung seiner Oberfläche weicht es von den östlich der Spree gelegenen Partieen bedeutend ab, es fehlen hier voll- standift jene Rinnen, welche das Gelände in bestimmte Abschnitte teilen: der Boden ist fast eben und nur gegen den Nordrand in den Rauenschen und Duberow-Bergen macht sich eine ausgeprägte Hügelung geltend. Erst nach Westen hin treten mehrere grössere Seeen auf, unter ihnen nimmt der Scharmützel-See die erste Stelle ein. Im Gegensatz zum Schwieloch-See tritt bei ihm die Rinnenform in der schönsten Weise hervor. Er ist 10 km lang und 1 er 1 /2 km breit und von sehr wechselnd Tiefe (12 bis 30 m). Er bildet einen scharfen und tiefen Einschnitt in das Terrain, denn überall sind die Ufer steil und heben sich oft mit scharfer Böschung aus dem See heraus. Das östliche Ufer fällt in zwei schmalen Terrassen zum See ab, während das westliche glatt niedersinkt. Im Gegensatz zu der imponierenden Wasserfläche des Schwielochs macht die des Scharmützel einen freundlicheren Eindruck.

Mit dieser oberflächlichen Verteilung des Fliessenden steht die Beschaffenheit des Bodens in engem Zusammenhänge. Die nähere Um­gebung des grossen Schwieloch-Sees mit ihrer ausgeprägten Kinnenbildung ist daher im wesentlichen sandig. Die kleinen flachen Plateaus sind eingefasst von grünem Wiesengrunde, so dass dem Wanderer sich hier zwischen Feld und Wald und Wiese eine reiche Abwechselung bietet. Nur einmal in der Südostecke in der Nachbarschaft des Städtchens Lieberose erhält die Landschaft während einer kurzen Strecke einen conpierteren Charakter. Das Lieberoser Mühlenfliess besitzt bei dem Bahnhof Jamlitz ein tiefes und enges Thal, das sich erst gegen Liebe­rose hin so erweitert, dass es in seinem Bette noch einen niedrigen Rücken beherbergen kann, über welchen die Kirche und der Turm des Schlosses freundlich hinüberblicken, sobald der Wanderer von Norden her aus dem Wahle heraustritt.

Erst wenn man sich mehr der Wasserscheide im Osten nähert, wird der Boden besser. Dies gilt namentlich von dem schon charak­terisierten Strich in der Umgebung von Ilenzendorf. Hier tritt der fruchtbare Obere-Geschiebelehm im Zusammenhang auf. In dem malerisch gelegenen Dorfe Henzendorf, das tief im Grunde an einem kleinen See liegt, sind oft die Ställe und Scheunen förmlich in den Geschiebe­lehm des Bergabhanges hineingebaut. Sobald man aber nach Norden zu sich wieder dem Ursprünge der Schlaube nähert, hört der Lehm am