122 Der grosse Schwieloch See in der Nieder Lausitz und seine Umgebung.
und der Sand herrscht wieder: mit diesem verschwindet das Ackerland, und der Kiefernwald tritt auf. In grossartiger Entwicklung zieht er sich als ein ununterbrochenes Hand am gesamten Schlaubethal entlang bis Müllrose. Die 20 und mehr Meter hohen Wände des Thales zeigen in den Einschnitten überall in der ganzen Böschung den Sand. Nur gelegentlich sind an vereinzelten Vorsprüngen Beste des Oberen Geschiebe- lehms erhalten geblieben. Die Feldmark von Kieselwitz, welche bis an die Schlaube heranreicht, ist durchweg Sand, der mit Steinen dicht besät ist, so dass die Vermutung nahe liegt, der Name des Dorfes möge von dieser Erscheinung herrühren. Für diese traurige Nachbarschaft entschädigt indessen die Scldaube reichlich, und es gieht in der Mark kein zweites Thal, das in diesem Massstabe und unfeiner so langen Erstreckung ein gleich anmutiges Bild gewährt. Die Sohle des Thaies ist breit genug, um neben dem Bache noch Platz für einen Waldweg zu lassen, und hier wölben sich über dem Wanderer breite Buchen und schlanke Erlen, die in dem feuchten Grunde einen reichen Nährboden linden, während zu beiden Seiten die Gehänge mit kräftigen Kiefern bestanden sind, deren rote Stämme ab und zu durch das dunkle Nadellaub hindurchleuchten. Gelegentlich auch ist das Ufer steiler, so dass es kein Holz trägt, alsdann hat der Regen wohl ein breites Stück Boden entblösst und eine tiefe Rinne gerissen, aus welcher der gelbe Sand hervorleuchtet. Östlich neben der Schlaube auf der hohen Wasserscheide bei Fünfeichen tritt der Lehm nur auf isolierten Kuppen auf: derartige Vorkommen werden dann, wenn sie in der Nähe der Dörfer liegen, zur Anlage von Ziegeleien benutzt, welche aber gewöhnlich aus Mangel an Boden bald wieder einzugehen pflegen.
Ganz anders liegen die Bodenverhältnisse auf dem westlichen Helder Spree; hier bildet überall zwischen der Spree und dem Scharmützel ein fruchtbarer Lehm die Oberfläche, es finden sich hier stattliche Dörfer, der Wald ist ganz verschwunden, und Weizen und Gerste werden gebaut. Erst nach Norden zum Plateaurande hin finden sich Sand und Kiefer wieder.
Sand und Lelun sind hier wie überall in der norddeutschen Tiefebene die obersten Schichten; ihr Auftreten und ihre Ausbildung rührt her von der Ihütigkeit des diluvialen Gletschers. In der Mark lagert das Diluvium aut dem Tertiär, so dass dasselbe das Bett des Gletschers bildete und infolgedessen wohl nicht ohne Einfluss auf denselben gewesen sein kann, ln unserem Gebiet begegnen wir an zwei Stellen dem Tertiär im Untergründe; einmal in dem beschriebenen Teile des Plateaus von Beeskow-Storkow zwischen der Spree und dem Scharmützel-See und sodann am Ostrande des Gebietes etwa in der Höhe von Fürstenfelde. Das grössere von beiden ist das erstere. Am Rande in den Rauen’schen Bergen wird Braunkohle gefordert, während weiter südlich namentlich