Heft 
(1892) 1
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Taufschüssol von Löberitz, Kreis West Havelland.

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an den Ufern des Scharmützel der Septarienthon zur Ziegelfabrikation ausgebeutet wird. ln den Aufschlüssen dieser Gruben kann man beob­achten, dass der tertiäre Thon völlig horizontal lagert, und dass auch der ihn bedeckende Geschiebelehm ganz regelmässig abgesetzt worden ist. Das zweite Vorkommen ist weniger umfangreich, es bildet nur ein 12 km langes schmales Band am Plateaurande; hier liegt das Tertiär zu Tage und der Betrieb auf der GrubePräsident'' war früher Tagebau. Genau parallel mit diesem tertiären Streichen läuft die Wasserscheide, das Schlaubethai und die Spreerinne unterhalb des grossen Schwieloch-Sees.

Diese beiden tertiären Erhebungen im Gletscherbette mussten auf das anrückende Inlandeis sicher irgend eine Einwirkung ausüben. Wenn weiter kein Einfluss sich bemerkbar gemacht hätte, so wäre das Eis hier höher zu liegen gekommen als in der Umgebung, und dieselbe wurde dadurch das natürliche Strombett für die Gletscherbäche. Auf dem breiten, flachen Bücken des Tertiärs westlich neben der Spree trat die spülende Tlüitigkeit der Schmelzwasser nicht in Kraft, und hier ist das Eis wahrscheinlich durch Verdunsten verschwunden, so dass die Moräne vollständig erhalten blieb. Neben der höher gewölbten und schmalen tertiären Kuppe auf der Ostseite musste sich ein weitverzweigtes Kinnen- system entfalten, das dafür aber naturgemiiss keine grossartigen Besvdtate im einzelnen hervorbringen konnte.

Aus der mächtigen Sandanhäufung, wie sie das Schlaubethal zeigt, könnte man wohl noch den weiteren Schluss ziehen, dass der anrückende Gletscher hier vor dem tertiären Hindernis eine zeitlang stationär ge­wesen sei, und dass, hierdurch die Gletscherbäche Zeit fanden, jene Sand­massen abzulagern, wie es heut zu 'l äge vor den isländischen Gletschern in denSandr geschieht.

Taufschüssel von Döberitz, Kreis West-Havelland.

Mitgeteilt vom Märkischen Provinzial-Museum.

(Mit einer Abbildung.)

Die Abbildung stellt eine Messingschüssel von 59 cm Durchmesser und 8 cm Höhe, sowie 9 172 Pfund Gewicht dar, welche bis jetzt in der Kirche von Döberitz, Kreis West-Havelland, Filiale der Kirche zu Preiunitz bei Rathenow, zum Taufen diente und von Herrn Pastor Hülsen zu Premnitz freundlichst dem Märkischen Provinzial-Museum zugesendet worden ist.

Die Messingschüssel ist nach Art der bekannten Lübecker und Nürn­berger Schüsseln, welche in der Sitzung derBrandenburgia" vom 22 . Juni d. J.