Bericht Ober die Sitzung im Berliner Dom.
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An iler nördlichen Seite des Kirchenschiffes stehen die beiden in Zinn gegossenen und zum Teil vergoldeten l’runksärge des Grossen Kurfürsten und seiner zweiten Gemahlin Dorothea. In der westlichen Vorhalle des llauptportals erheben sich diejenigen König Friedrich 1. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte.*)
ln «1er Fürstengruft sind, längs der Lustgartenseite, 15 der ältesten Zinnsärge aufgestellt, grösstenteils mit einem Kreuz oder Wappen geschmückt uml mit kaum noch lesbaren Inschriften versehen. Die Särge Johann Ciceros und Joachim I. fehlen jedoch; sie wurden bei der l'eberführung hierher nicht vorgefunden. Ein halb verfallener Sarkophag in dieser Reihe enthält vermutlich die Gebeine des prachtliebenden Joachim II. Dort ruhen Kurfürst Johann George, seine dritte Gemahlin Elisabeth von Anhalt und seine Schwester Elisabeth Magdalena, Herzogin von Rraunschweig, welche das „Haus der Herzogin“ («östlich vom alten Kapellenhofe) bewohnte und sich die Erziehung «ler 23 Prinzen uml Prinzessinnen angelegen sein Hess. Dann folgt sein Sohn Joachim Friedrich mit «len beiden Gemahlinnen; Katharina und der weg«»» ihrer Schönheit berühmten Eleonore. Weiter dessen Söhne: Kurfürst Johann Sigismund, August (Domherr zu Strassburg), Albrecht Friedrich Joachim und Markgraf Ernst, Heermeister von Sonnenburg.
Es folg«*n «lie Sarkophage der Kurfürstin Elisabeth Charlotte (Gemahlin Georg«* Wilhelms) und ihrer Schwester Catharina Sophie von «ler Pfalz; ferner diejenigen des («rossen Kurfürsten Friedrich Wilhelm und seiner beiden Gemahlinnen Luise Henriette von Oranien (die Begründerin Oranienburgs) und Dorothea von Holstein, nach welcher die Dorotheenstadt den Namen trägt. In der Umgebung «les Grossen Kurfürsten stehen auch «lie Sarkophage seiner Söhne: des im 20. Lebensjahre verstorbenen Kurprinzen Carl Aeinil, des ersten Markgrafen von Brandenburg-Schwedt, Philipp Wilhelm, und des
vollendete jedoch das herrliche Kunstwerk 15-10, nach dem von seinem alteren Bruder Beter hergestellten Modell, in der Giesshotte des Vaters. Dort war jedenfalls der Giesser Dietrich aus Burgund beschäftigt, welchem die Ausführung zugeschrieben wird. Joachim II. liess nur mit Aufhebung der Kloster in der Mark, bei Einführung der Deformation, jenes in der Lehniner Klosterkirche aufgestellte Monument nebst den Gebeinen seines Grossvaters und Vaters 1545 nach der von ihm hergerichteten Familiengruft im Dom auf dem Schlossplatz überfflhren. F. M.
*) Nach Nicolais Angabe soll der Sarkophag des Königs ebenfalls nach Schlöter's Modell von Jacobi gegossen sein. Jener befand sich aber im Todesjahre Friedrich I. bereits in Petersburg, woselbst er im Mai des folgenden Jahres (1714) verstarb. Das Kunstwerk müsste daher dem Nebenbuhler und Nachfolger des grossen Meisters, Eosander zugeschrieben werden, oder auf Bestimmung des Monarchen gleichzeitig mit dem Sarkophage der 1705 verstorbenen Königin zur Ausführung gelangt sein. F. M.
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