Heft 
(1892) 1
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Die Herkunft der M«rki*chen Fauna und Flora.

Herr Oberlehrer Pr. Müllen hoff erhalt da« Wort zu dem Vor­trage über die Herkunft der Märkischen Fauna und Flora, welcher eben­falls weiterhin abgedruckt wird. Hierauf dankt de.r Vorsitzende den beiden Vortragenden für ihre lehrreichen und interessanten Mitteilungen und erinnert noch einmal an die ansgestellten Modelle. Nach dem um 9A erfolgten Schluss der Versammlung wurden die im oberen Saal des Ständehauses aufgestellten Entwürfe zu »lein Friesacker Denkmal des Kurfürsten Friedrich I. besichtigt, worauf noch eine gesellige Zusammen­kunft in dem Lokal zum Grossen Kurfürsten stattfand.

Die Herkunft der Märkischen Fauna und Flora

von

Pr. Karl Möllenhoff.

Pie Forschungen über die Bildungsgeschichte unseres norddeutschen Tieflandes haben in den siebziger .fahren bekanntlich zu einem höchst überraschenden Ergebnis geführt. Von unserem Boden, der früher so geringschätzig als Schwemmland bezeichnet wurde, wissen wir jetzt, dass er das Produkt eines der grossartigsten Naturprozesse ist, von dem die Geologie überhaupt weiss. Von Skandinavien und Finnland aus hat sich, das lehrte die geologische Untersuchung unseres Landes, ein grosser Gletscher erstreckt bis an den Fass der Sudeten, des Harzes und der Meserberge. Dieser Gletscher oder, wie man besser sagt, dieses Inland­eis hat lange Zeit das gesamte jetzt von der Ostsee eingenommene Gebiet und ganz Norddeutschland bedeckt. Pas Eis transportierte grosse Massen von Gesteinsschutt aller Art mit sich; unser gesamter Boden im nord­deutschen Tieflande ist anzusehen als die Grundmoräne des Inlandeises.

Diese Darstellung der Bildungsgeschichte Norddeutschlands, die Inlandeistheorie, giebt eine einfache und befriedigende Erklärung für die Bodenbeschaftenheit unseres norddeutschen Tieflandes. Sie ist seit ihrer ersten Aufstellung im dahre 1875 durch zahlreiche neue Be­obachtungen immer wieder von neuem bestätigt worden; sie ist schnell zu einer allgemeinen Anerkennung gelangt und viele Forscher haben sie weiter ausgebaut und schon lässt sich für viele Teile des ungeheuren zur Eiszeit vergletscherten Gebietes erkennen, wie sich der Vorgang im Ein­zelnen vollzogen hat.

Gerade bezüglich unserer Mark Brandenburg liegen eine grosse Reihe geologischer Spezialarbeiten vor und wir können uns daher, wenn