Pie Herkunft der Märkischen Fauna und Flora.
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auch über viele Punkte noch Zweifel bestehen, »loch ein Bild machen, wie sich unsere märkischen Thone und Sande, unsere Mergellager und der Mlocklehrn gebildet haben. Auch über die Veränderungen die unser band seit dem Abschmelzen des Inlandeises erlitten hat, über die Knt- stehungsgeschichte unserer Stromläufe, über die Veränderungen »ler Oberfläche unseres Bodens durch die Wirkungen des Windes, ja auch über die allmähliche Besiedelung des Bandes mit Pflanzen und Tieren sind bereits sichere Resultate gewonnen.
Her eisfreie Teil Kuropas hatte zur Zeit »ler grössten Ausdehnung »ler (Jletscher die Gestalt einer schmalen von Ost nach West gerichteten Halbinsel. Die »lamalige nördliche Grenzlinie zwischen dem Inlandeise und «lern Festlande zog sich von Calais aus durch Belgien nach Bonn zu, wandte sich dann nordöstlich durch Westfalen, und das südliche Hannover bis zum Nordramie des Harzes: sie schlang sich um den Harz herum nach Thüringen hinein; hier bildete eine weit, vorspringende Eiszunge einen tiefen Busen. Von hier verlief die Grenze des Eises ziemlich genau »östlich durch Sachsen, bei Grimma, Wurzen und Dres<len vorbei, sie ging am Kusse des Iser un»l Kiesengebirges und »ler »östlichen Sudeten entlang »lurch Polen und Russland bis nach Tula hin also südlich von Moskau, dann wandte sie sich nach Nordosten bis sie am nördlichen Ende des Uralgebirges das karische Meer erreichte.
Es lag somit der ganze Norden Europas Holland, Norddeutschland, Dänemark, Polen und Nordrussland, »bis gesamte jetzt von der Ostsee eingenommene Gebiet und vor allem auch ganz Skandinavien unter einer zusammenhängenden Eisdecke begraben und befand sich demgemäss in einem Zustande, wie ihn jetzt das Innere Grönlands darbietet.
Zur selben Zeit, nun, wo von den skandinavischen Gebirgen die riesigen Eismassen ausgingen, welche den Norden Europas erfüllten, erzeugten auch die Alpen Gletscher, welche «lie jetzigen an Grösse bei weitem übertrafen. Das gesamte Thalgebiet der Arve und Rhone, der Aare, der Reuss, der Einth un»l das des Rheins bis über Konstanz hinaus war von Eismassen erfüllt und bis weit nach Baiern und Schwaben hinein erkennt man an den grossen Wanderblöcken Herkunft und Aus- »lehnung der mächtigen Gletscher der Eiszeit.
Von den 540 000 Quadratkilometern Deutschlands waren 350 000 also mehr als »lie Hälfte unter dem Eise begraben; der schmale Streifen unvereisten Bandes umfasste Böhmen und Franken, Nordschwaben und Hessen, sowie den Mittellauf des Rheins.
Die im fränkischen Jura und im rheinisch-westfälischen Gebiete in grosser Zahl erhaltenen Tier- und Pflanzenreste lassen deutlich erkennen, dass die Temperatur dem Klima des jetzigen nördlichen Russlands ungefähr gleich gewesen sein muss. Keineswegs war die Temperatur so niedrig, dass nicht, Tier- und Pflanzenleben in der Nähe der Gletscher