Heft 
(1892) 1
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Die Herkunft <ler Mitrkischen Fauna und Flora.

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Diesen bnreal-alpinen Gewächsen entsprechen auch die Tiere der auf die Eiszeit folgenden Epoche: das Remitier, der Vielfrass, das Schnee­huhn, der Moschusochse und die Lemminge. Von allen diesen jetzt nur in nördlichen Ländern vorkommenden Tieren sind zahlreiche Reste in unserem Lande gefunden. Mit diesen unzweifelhaft hochnordischen Tieren zusammen lebten auf den Torfmooren Norddeutschlands auch das Mam- muth sowie zwei Nashornarten; irrtümlich hat man früher aus dem Vorkommen dieser Tiere auf ein warmes Klima geschlossen.

Das Ende der Eiszeit, der definitive Rückgang der Gletscher, war nicht durch eine bedeutende Zunahme der Temperatur, sondern durch eine Verminderung der Nietierschläge herbeigeführt. Die gleiche Ver­änderung des Klimas bewirkte auch, dass sich die Moossümpfe, die lange Zeit den grössten Theil unseres Landes bedeckt hatten, allmählich in trockene Steppen umwandelten; auf die Zeit der Moossümpfe folgte, die Steppenzeit.

Viele der früher hier verbreiteten Pflanzen und Tiere starben aus. Steppengräser und andere Gewächse von ähnlicher Lebensweise traten an die Stelle der nordischen Alpenkräuter; Trappen, Antilopen, Wildesel, Pfeifhasen, Hamster und Zieselmäuse tummelten sich, wo früher Remi­tiere, Mammute und Moschusochsen geweidet hatten. Die grosse Zahl der versteinerten Reste dieser Tiere zeigt, dass die Steppenperiode eine geraume Zeit gedauert hat. In diese Zeit der Steppen fällt wohl auch die Entstehung der häufig so auffallend geformten Sandschliffe, von denen das märkische Museum eine schöne Sammlung besitzt. Solche Sandschlifle treten häutig an unseren grossen und kleinen märkischen Findlingen auf, die ja oft in dichter Steinhestreuung den Boden an manchen Stellen bedecken z. B. auf den Krähenbergen bei Kaput und auf den Sandflächen in der Nähe des Grossen Schwieloch-Sees in N.-L. lene Steine zeichnen sich in der Regel durch eine scharfe Kante aus, in welcher zwei flächen von ausserordentlich glatter, fast polierter Beschaffenheit zusammenstossen; diese Politur ist hervorgerufen worden dadurch, dass der Wind den Sand ununterbrochen während einer langen Zeit über diese Flächen hinjagte, wobei die scharfen und harten Quarz­körnchen jede Unebenheit des Steines beseitigten.

Das kontinentale Steppenklima wich schliesslich dem jetzt hier bei uns herrschenden ozeanischen; wiederum mussten zahlreiche der typischen Tiere und Pflanzen verdrängt werden; es erfolgte die Einwanderung unserer Waldtlora und Fauna.

Seitdem ist .unsere Pflanzen und Tierwelt nur noch durch den Menschen verändert worden. Der Wisent, der Bär, der Luchs und zahl­reiche andere der grössten Tiere unseres Landes sind durch den Menschen bei uns ausgerottet; andererseits sind zumal aus den Mittelmeerläudern