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Moabit.
und in neuester Zeit aus Amerika zahlreiche Gewächse eingefülirt <md meist unabsichtlich verbreitet wurden.
Unsere märkische Flora und Fauna besteht demgemäss aus einem Gemisch von vier verschiedenen Bestandteilen.
1) Die Pflanzen und Tiere der Zeit der arktischen Moossümpfe; die Pflanzen unserer Torfsümpfe sind die übrig gebliebenen Beste dieser Epoche.
2) Die Pflanzen und Tiere der Stepperizeit z. B. der Hamster und zahlreiche Gräser und andere Kräuter.
3) Die Waldflora und Fauna. Ihr gehört die überwiegende Menge unserer Pflanzen und Tierarten an.
4) Die durch den Menschen zumal aus den Mittelmeerländern eingeführten Kulturpflanzen und Haustiere sowie die zahlreichen in neuester Zeit hauptsächlich aus Amerika eingeschleppten Gewächse.
Moabit.
Im September-llefte Nr. 6 unsrer Vereinsschrift Brandenburg!» S. 107/8 bringt Herr Stadtrat E. Friedei aufs Neue die oft verhandelte Fruge „was heisst Moabit“ zur Sprache und entscheidet sich unter Hinweis auf die Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1885 für die Auffassung: „Moabit“ sei biblisch symbolische Bezeichnung für „Zufluchtsstätte“.
Mir stehen jene Mitteilungen z. Z. nicht zur Verfügung. Doch wie: enthalten auch sie nichts weiter als den in unserm Monatsblatt wiedergegebenen abgestandenen Zank zweier an sich unhaltbarer Deutungsversuche? Sollte unser hochverehrter Vorsitzender, sollte mit demselben unser Sagen- Altmeister Prof. Schwartz, beide Moabiter, die auf ganz anderem Gebiet gelegene nach meinem Dafürhalten einzig mögliche Erklärung des Namens Moabit nicht kennen? Sollte ich wieder einmal der Einzige sein, welcher die im märkischen Volke einst lebendig umlaufende, meiner Erinnerung nach vor länger als vierzig Jahren von dem Gymnasiallehrer Dr. Jettmar in Potsdam aufgewiesene Deutung des Wortes „Moabit“ in die Gegenwart hinein bewahrt hat?
I. Zu verwerfen ist die Deutung der Entstehung des Namens aus biblischer Wurzel. Soviel ist annehmbar, dass Kanzelredner und einfache i romme damals, als französichc Flüchtlinge nach einem längst bestehenden Landflecke — vielleicht auch schon Dorf = Flecken — ähnlichen Namens w r ie „Moab“ hingelangten, nach der von Theologen ebensoviel geübten wie verspotteten regula:
„Gottes Wort geht frisch und munter:
Legt ihr nicht aus, so legt ihr unter!“