Heft 
(1892) 1
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Kleine Mitteilungen.

währendes Fortbestehen desselben in wildem Zustande innerhalb unserer Grenzen Ausdruck leiht. Schlimmsten Falls würde dadurch den von mir an anderer Stelle aufgezählten geschichtlich-spontanen Standorten dieser hoch­interessanten Conifere*) ein neuer hinzugefilgt und zwar ein snleher der das Erlöschen der Species, falls ein solches hier wirklich IIatz gegriffen haben sollte, in eine nur wenige Decennien von der Gegenwart entfernte Ver­gangenheit herabrückt.

Es sind die Waldungen der Priegnitz aus denen uns diese vegetative Thatsache, sagen wir lieber noch nicht diese frische historische Erinnerung, entgegentritt.

Zugleich ist es der kenntnisreiche und geistvolle Monograph der Eibe für Westpreussen, Herr Professor Conwentz, dem ich in Betreff des in Rede stehenden Punkts folgende wichtige und willkommne Notiz, datiert Danzig vom 16. Oktober d. .1. verdanke:

Vor acht Tagen traf ich auf einer Dienstreise in die Provinz mit Herrn Oberförster Exss aus Lindenberg bei Schlochau zusammen. Derselbe teilte mir mit, dass er vor ca. 30 Jahren 1 bis 1,5 Meter hohe Eiben in der der Familie von Voss ungehörigen Forst Stavenow unweit des Löcknitzfiusses (Bahnstation Karstadt), gesehen habe. Es ist wohl anzunehmen, dass dort noch alte Stubben von Taxus vorhanden sind, sofern die lebenden Pflanzen eingegangen sein sollten.

Ich hoffe mit Sicherheit, mich der Aufgabe unterziehen zu können baldigst die Eventualitäten eines für die Dendrologie unserer Mark so belang­reichen Lokalvorkommens in volle Klarheit zu rücken.

Berlin, 17. Oktober 1892, Carl Bolle.

Das Geheimnis des Jagdschlosses Grunewald. Die Wander­fahrt der Brandenburgia nach dem Jagdschloss im Grunewald und die daran geknüpften Erörterungen haben in den weitesten Kreisen Interesse erregt. Hiervon zeugen auch die nachfolgenden Mitteilungen, welche sich an die geheimnissvolle Treppe anlehnen.

Was zuvörderst Anna Sydow, die Weisse Frau, anlangt, so lautet die Sage, dass sie innerhalb der jetzt oben und unten zugebauten Treppe ein­gemauert und dort verhungert sei. Die Geschichte weiss, dass die bedauerns­werte Frau nach mehrjähriger Haft im Gefängnis zu Spandau verstorben ist. Um so charakteristischer sind folgende wohl verbürgte Thatsachcn:

Friedrich Wilhelm IV. weigerte sich, die Erlaubnis zum Oeffnen der Treppe zu geben, indem er sagte, wenn meine Ahnherren den Treppenaufgang zugemauert haben, so müssen sie ihre guten Gründe dazu gehabt haben; ich will nichts daran ändern. Unter Kaiser Wilhelm I. hoffte man das geheimniss­volle Innere der stillen Treppe bei der Gelegenheit lichten zu können, als

*) cf. C. Bolle, Andeutungen über die freiwillige Baum- und Strauch Vegetation der Provinz Brandenburg (1886) pag. 79.