158 Bericht Aber die Besichtigung der Wasserbauten am MOhlendanitu.
Südwesten gekommen uml hätten zuerst die Insel besetzt, deshalb müsse Cölln älter sein als Berlin, liier scharten sieh die Fischer wohl früher um St. Peter als die (lewerbtreibemlen um Nicolai. Ebenso seien die Mühlenanlagen an dieser Stelle charakteristisch, sie stammen indessen erst aus germanischer Zeit, da die Wenden llandmühlen gebrauchten. Dafür, dass die Besiedelung in dieser Richtung vor sich gegangen sei, spräche weiter die alte Benennung „Neuer Barnim“ für das Plateau auf dem nordöstlichen .Spreeufer.
Hierauf nahm Herr Stadtbauinspektor Pinkenburg das Wort: er erläuterte zunächst an zwei Situationsplänen, welche an der I lauswand befestigt waren, die alte und die neue Anlage und gab darauf einen Abriss von der liegulierung der Spree und ihren l’rsachen, aus dem wir Folgendes wiedergeben: Die Spree besitzt zwar im Spreewald einen vorzüglichen Regulator, so dass bei ihr schwere Hochwassergefahren nicht entstehen können, dessen ungeachtet haben die Frühjahrshnchwasscr doch fast in jedem Jahre rnzuträglichkeiten herbeigeführt sowohl für die Stadt Berlin selbst als auch für die (tberspree. Diese bestanden in erster Linie in dem oft ungeheuren Aufstau des Wassers oberhalb des Müldendannnes, der nicht nur in sanitärer Hinsicht äusserst nachteilig wirkte wegen der Hebung des C rund Wasserspiegels, sondern auch das Eintreten des Wassers in die Kellergeschosse der Häuser bewirkte. Fühlbarer aber machten sich die Übelstünde noch an der t’nterspree, denn diese war durch Sinkstotfe allmählich derartig verflacht, «lass die Stromgeschwindigkeit, namentlich bei niedrigem Wasserstande nicht mehr ausreichte, die Reinhaltung des Bettes zu besorgen, de mehr nun Berlin an Bedeutung gewann, desto schärfer traten diese Obeistände für die Stadt selbst hervor, sie wurden noch verstärkt, als mit der Fertigstellung des Neuen Uder-Spree-Kanales durch die Königliche Staatsregierung eine grossartige Wasserstrasse zwischen Oder und Spree also zwischen Breslau und Hamburg geschaffen worden war, und Berlin mit seinen traurigen \\ asserVerhältnissen hemmend dazwischen lag. Zur Beseitigung dieser Missstände sind nun schon folgende Wasserbauten durch- * geführt worden. Die Flussrinne der Spree oberhalb Spandaus ist durch einen Kanal abgekürzt worden, ihr Bett wurde auf 1,5 m vertieft und bei Charlottenburg ein Stauwerk mit Schleusen errichtet. Innerhallt der Stadt war aber eine Besserung am schwierigsten durchzuführen, hier waren es namentlich die Mühlenwerke am Mühlendamm, welche hindernd im Wege standen. Erst nachdem im Jahre 1880 die Mühlräder beseitigt worden waren, konnte vorgegangen werden. Trotz der besseren Regulierung des Stromes verhinderte aber immer noch die geringe Weite der in verschiedene Wassergänge zerlegten Mühlgerinne eine schnelle Abführung des Oberwassers. Dem ist nun gründlich dadurch abgeholfen worden, dass man neben dem südlichen Spreeufer ein grosses Gerinne