Heft 
(1892) 1
Seite
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Ein illustriertes Flugblatt auf die Sehlacht bei Fehrbellin

kugel und bereitete seiner ruhmvollen kriegerischen Laufbahn ein jiihes Kiule. Darauf deutet das Todtenkreuz links über seinem Bildnis hin.

Inzwischen hatte Friedrich Wilhelm, durch den Einfall der Schweden in die Mark genötigt, den Kriegsschauplatz verlassen und am 28. Juni den glorreichen Sieg bei Fehrbellin errungen. Eine hierauf bezügliche Attaque der Reiterei befindet sich unter seinem Bildnis. Mit technischer Virtuosität ist die winzig kleine und eine zweite Darstellung nusgeführt, die eine kriegerische Aktion zwischen den Kaiserlichen unter Führung Montecuculis, und den Franzosen unter Turenne's Oberbefehl, während des viermonnt liehen erfolglosen Manövrierens beider gegeneinander, behandelt.

Leider ist der Name des Stechers nicht ersichtlich, wie denn auch das Blatt nur den VermerkGedruckt in diesem Jahr, 1675-, ohne Angabe des Druckortes, enthält. In Betreff des letzteren werde ich meine Vermutung später noch aussprechen.

Wenden wir uns nun den Reimversen oderDreyer Tapferer Helden Kriegs- und Sieg-Lieder zu, so kann hier nur das erste derselben für uns von speziellerem Interesse sein. Es ist ihm die, unserer Zeit fremd gewordene Melodie:Ein schöne Dahme wohnt in pp. zuin singen vorgeschrieben, und lautet:

Es pflegt die Untreu ihren Mann Gemeiniglich zu schlagen: Die Schweden habens dargethan / Nicht ohne Nach-Weh-Klagen: Sie drangen unter gutem Schein dort in die Chur-Mark listig ein / Mit Macht und vollen Häuften.*)

2. Sie machten endlich selbst (Quartier / Als ungeladnc Gäste / Sie hausten nach Gefallen hier Versahen sich aufs beste: Und wo dann alles aufgezehrt / Da wurden Land und Leut verheert; Und übten Schad und Schande.

3. Der Churfürst der mehr umli das Reich / Als um sein Land sich kränkte: Und demnach jenem sich zugleich; Und seine Völcker schenkte j Er wachte letzlich auf zur Rach Des Krieges Glück Ihm zöge nach! Und traf den Feind im Schlafen.

4. Ein Havel-Pass heisst Pattenau / Besetzet von den Finnen j Den suchte bey dem Morgen-Thau Er wieder zu gewinnen; Der Anschlag glücklich ging zu End: Der Oberst sambt dem Regiment/ Zu Schanden da gegangen.

5. Hierauf kam Schrecken / Forcht und Graus / Gleich in dess Feindes Heere; Er eilte zu dem Land hinaus j dass nicht der Streich sich mehre; Chur-Brandenburg verfolgte ihn / Die Wahlstatt war bey Fehrbellin J Da wollt es scharff hergehen.

6. Der Stücke Donner knallte laut / Von beiden Krieger- Theilen: Darauf man näher auf die Haut Sie sah zusammeneilen / Es traft des Landes Reuterey / Starck auf die Schweden / die dabey / Von Flüchten waren matte.

*) Angeblich, um den Kurfürsten zum Frieden mit Frankreich zu bestimmen.