Kill illiiKtrivrtcs Flugblatt auf die Schlacht hei Fehrbcllin.
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T. Zum Vortheil diesen kam die Nacht darum sie iuählig wichen Und Wittstockwerts mit ihrer Macht / Zu ihrem Vortheil schlichen. Viel hundert Hessen sie im Stich / Dass auf dreytausend streckten sich (>hn / was man nicht kann wissen.
8. Es blieb auch noch der meiste Theil Dess Reiss- und Rüstzeugs hinten ’ Den im Verfolgen sonder weil Die Märkischen gesinnten; Hey denen / wie es glaublich scheint ' Auch mancher tapfrer Mann und Freund Rev diesem Kampf? entschlieffe.
0. Die Welt von solchen llelden-Muht / Wird langen Ruff behalten: Sie aber wünsch' auch / dass die (Ruth / dess Krieges mög’ erkalten! Und dass doch durch das Kriegs-Gebänd / Was nun die Zweytraeht hat getrennt! Vereinigt werd die Erde!
Eingangs habe ich erwähnt, dass das elsässische Volkslied den Sieger von Fchrbellin zuerst als den „Grossen“ Kurfürsten besungen hat. Vergleicht man nun jenes Lied mit den Reimversen des Flugblattes, so dürfte es wohl keinem Zweifel unterliegen, dass letzteres ebenfalls dort entstanden ist. Ich zitiere nur die Strophe, in der das elsässische Poem der patriotischen Freude über den Sieg des „Grossen“ Kurfürsten Ausdruck giebt:
„Als dieser Sieg im Land erscholl,
Erschraken die Franzosen,
Weil diese Nachricht überall Um'n bracht betrübte Schosen.“
In Strassburg war dies Lied erschienen, und dort auch wird man dein Grossen Kurfürsten den Ruhmestitel „Germaniae Libertatis Propugnator“ beigelegt haben, wie er unter dem Bildnisse Friedrich Wilhelms auf dem Flugblatte steht.
Ein wertvolles geschichtliches Dokument aus jener Zeit bildet das von mir angefügte Sendschreiben des Kurfürsten vom 1675; doch müssen
wir uns vor Mitteilung seines Inhaltes die Begebenheiten vergegenwärtigen, welche dasselbe veranlasst haben.
Der Feldzug der Verbündeten gegen Frankreich war in Folge der schmachvollen Kriegführung des kommandierenden österreichischen Generals Bournonville, welcher zuletzt bei Marlenheim unweit Strassburg mit 45 000 Mann der nur 20 000 Mann starken Streitmacht Turenne’s gegenüberstand, und gleichwohl den dringenden Rath Friedrich Wilhelms zu einem vernichtenden Angriff höhnisch abgelehnt hatte, — dieser Feldzug war mit Ablauf des Jahres (1674) traurig verlaufen. Bournonville hatte sich mit seinen Truppen nächtlicherweile heimlich zurückgezogen, und Friedrich Wilhelm musste, um nicht abgeschnitten zu werden, ebenfalls den Rückzug antreten. In der Mitternachtsstunde des 31. Dezember wurde die Bagage über die Rheinbrücke geschafft; am Morgen des Neujahrstages folgten die brandenburgischen Truppen nach.
So war denn das „ungezähmte wilde Ross Brandenburg (wie man in Wien sagte) von allzu wilden Bewegungen zurückgehalten“ worden; denn