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Ein illustriertes Flugblatt auf <lie Sclilai-ht hei Fi-hrhellin
dem Kaiser war es um keinen ernstliehen Streit mit Ludwig XIV. zu thun gewesen. Schlimmer aber noch als dieser misslungene Feldzug war für Friedrich Wilhelm, welcher überdies durch das am 7. Dezember zu Colmar erfolgte plötzliche Ilinscheiden des zu den schönsten Hoffnungen berechtigenden Kurprinzen Carl Aetnil niedergebeugt war, der auf König Ludwig’s Betreiben erfolgte Einfall der Schweden in die Mark, wodurch der Kurfürst zum Zurückziehen seiner Hilfstruppen vom Rhein gezwungen werden sollte.
Unter dem Oberbefehlshaber Gustav Wrangel waren 15 000 Mann zu Ende des Jahres, von Vorpommern her, in die Mark eingedrungen, und am Weihnachtstage nahm Wrangel sein Hauptquartier in 1‘renzlau.
Mittlerweile butte der Kurfürst auf diplomatischem Wege es durchgesetzt, dass die Verbündeten das schwedische Heer als ein deutschfeindliches bezeiehneten und ihm damit für den Krieg in Xorddeutschland eine Rückendeckung gewahrten.
Jener Zeit nun gehört das bereits erwähnte Sendschreiben an. Es lautet:
„Von Gottes Gnaden Friedrich Wilhelm, Marg-Graff zu Brandenburg, des heyligen Römischen Reichs Ertz Cammerer undt Churfürst, in I’reussen, zu Magdeburg, Jülich, Cleve, Berge, Stettin, Pommern pp. Hertzog pp.
Unsern gnädigen gruss zuvor: Ehrenveste undt Weise, Liebe besondere: Nachdem Wir der nothdurfft ermessen, gegenwärtigen Unsern Rath undt Commissarium, Andreas Albrecht Freybergen, mit gewisser Instruction in angelegenen Verrichtungen an Euch abzufertigen: Alss ist Unser gnädigtes gesinnen, denselben mit seinem anbringen nicht allein zu hören, undt Ihm darunter völligen glauben beyzumessen, sondern Euch auch darauf dergestalt zu erklehren, wie es der Sache nothdurfft undt des gemeinen deutschen Vaterlandes Beste, rettung undt wolfahrt erfordert, Unser sonderbahres Vertrauten auch dessfalss zu Euch gerichtet ist: Dafür werden nicht unterlassen, Eure gegen Ihre Kayserl. Maj. undt das Römische Reich bey dieser occassion erweisende treue undt unterthänigste devotion behörigen ohrts nicht allein zu rühmen, sondern solche auch Unsers ohrts mit allen Churfürstlichen Gnaden, womit Wir Euch ohne dem zugethan verbleiben, zu erkennen ohn- vergessen sein: Gegeben in Unserm Haubtquartier zu Kruchelfingen d. 23ten January Anno 1C75.
Friedrich Willhelm. Churfürst.“
Im Lande führten die dort noch vorhandenen brandenburgischen Truppen und der vom Statthalter, Fürsten von Anhalt, aufgebotene Landsturm den kleinen, indess wenig erfolgreichen Krieg gegen die Schweden. In der Altmark gaben die Bauern ihrer vaterländischen Gesinnung in den treuherzigen Worten Ausdruck, wmlehe sie auf die noch jetzt in der Kirche zu Dannenberg aufbewahrte Landsturmfahne setzten:
„ Wihr Bauern von geringem Guth
Dienen unserm gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut.“
Mittlerweile hatten die Schweden fast das ganze Havelland in ihre Gewalt bekommen und Wrangel seiy Hauptquartier nach Havelberg verlegt,