Per Kiinstiinterriclit am Hofe des Gr. Kurfürsten von Dr. Georg Gallund. 187
gebildeten Personen fitst aller Stände und Altersstufen, im Ganzen über 1000 Nummern, die zu dem Vorzüglichsten gehören, was überhaupt auf diesem Felde bisher geleistet worden. Diese Abgüsse sind werktäglich, ausser Donnerstags, zwischen 2 und 3 Uhr unentgeltlich zu besichtigen.
Nach diesem Vorträge erhält Ausschussmitglied Alfieri das Wort zu seinem angekündigten Vortrage, zu dem er mehrere Kunstgegenstände ausgestellt hatte. Der Vortrag folgt weiter unten abgedruckt.
Der Schluss der Sitzung fand um 9 4 Uhr statt; die Teilnehmer begaben sich hierauf noch zu einer geselligen Zusammenkunft nach dem Restaurant „Grosser Kurfürst“.
Der Kunstunterricht am Hofe des Grossen
Kurfürsten
von
Dr. Georg Galland,
Privatdocent a. d. Kgl. Technischen Hochschule za Berlin.
(Schluss.)
Die Zeichen- und Schreibebücher der beiden Prinzen Karl Aeinil und Friedrich befinden sich beute gleichfalls im Geheimen Staatsarchiv; auch sie gehörten früher der Manuskriptensammlung der Königlichen Bibliothek zu Berlin an und wurden mit anderen, auf die hohenzollernschen Fürsten bezüglichen Papieren dorthin abgegeben. Die Zahl der noch vorhandenen Zeichenbücher übersteigt ein Dutzend, wovon das Meiste mit Sicherheit jenem frühverstorbenen Kurprinzen zuzusprechen ist. Mehrere dieser Bücher lassen nämlich auf dem Deckel das Monogramm und auf dem Titelblatt das, wohl von der Hand des Lehrers, monochrom oder polychrom ausgeführte Wappen Karl Aemils erkennen. Wir wollen nun die Bücher nach einander, so wie sie uns im Staatsarchiv Vorlagen und wie sie auch der Chronologie ihrer Benutzung zu entsprechen scheinen, wenigstens flüchtig betrachten.
Das erste Heft, Format Kleinoctav (B. 10), zeugt von mangelhafter Leitung des Zeichenunterrichts. Wir finden hier anfänglich ziemlich nachlässig hingeworfene Rotstift-Skizzen nach menschlichen Gesichtsteilen, Augen, Nase und Mund. Dann sieht inan ebenso flüchtige Federzeichnungen nach Köpfen, kleinen Gebäuden u. dgl. I )er Schüler, dessen Hand hier thätig war, bekundet Zerstreutheit und Gleichgültigkeit; er hat die sorgfältigen Vorzeichnungen des Lehrers nicht oder nur ungenügend beachtet. Ein Teil der Blätter ist sogar mit allerlei Schmierereien