Heber Bnugeaohiohtliohes an« Berlin etc.
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zeihung zu bitten, die er beleidigt, und de- und reumütige Briefe an den Kurfürsten und die Kurfürstin zu schreiben, in der Hoffnung, dass ihm die Strafe der Verbannung von den Augen seiner Eltern geschenkt werde.
Dass übrigens zuweilen auch die Prinzen für die letzteren ihre I’ortraits malen Hessen, entnehmen wir ebenfalls aus Notizen des Er- ziehungsjournals. So kam im Juni 1666, bei Gelegenheit eines kurzen Aufenthalts in einem kleinen Utrechtschen Orte, ein Maler Namens Janson*) zu ihnen, um erst den Kurprinzen, dann dessen jüngern Bruder im kleinen Format zu konterfeien**). Auch vor der Uebersiedelung des Hofes nach Königsberg liess sich Karl Aemil „auf seiner Kammer“ portraitiren; das geschah am 1. August 1668, gleich nach Aufhebung der Tafel. Sicherlich trug dieser frühzeitige persönliche Verkehr mit Malern dazu bei, die Söhne Friedrich Wilhelms des Grossen in ihrer Vorliebe für Kunstwerke und Künstler zu bestärken und ihren eifrigen Zeichenübungen einen erhöhten Beiz zu geben.
Alte Berliner Bilder.
Von L. Alfieri.
ln dem Grade, wie die Kunstgeschichte Berlins im Mittelalter dürftig und dunkel liegt, ist es Pflicht des heutigen Berliners, besonders eines Mitgliedes unseres Vereins, da, wo sich ein älteres Bild, das durch seinen Stoff, seinen Schöpfer, oder durch seine Geschichte Beziehungen zum alten Berlin aufweist, vorfindet, solches festzuhalten und an das Tageslicht zu ziehen.
In 3 Fällen ist mir solcher Fund gelungen, und Sie sollen selbst urteilen, in wie weit die F'und-Objecte die Mühe des Hebens und die Forschung gelohnt haben und ob letztere gelungen ist.
Unser Mitglied, Herr F. Meyer, hat sich vor Kurzem das Verdienst erworben, die Geschichte unseres Thiergartens urkundenmässig zu schreiben. Ha die in meinem Besitz befindlichen älteren 2 Bilder ihm nicht bekannt waren, so konnten sie nicht als Illustrationen dienen. Ich erlaube mir nun heute, sie Ihnen hier vorzustellen. Es sind, von J. Ph. Hackert gemalt:
1. Die Zelten.
2. Der Blick nach Charlottenburg und Bellevue.
*) Vielleicht ein Sohn des berühmten Comelis Jansz. van Ceulen, dessen Wittwe im Jahre 1664, als in Utrecht lebend, urkundlich erwälint wird (vgl Woltmann-Woer- manns Gesch. d. Malerei, Bd. III. 2. Leipzig 1888. S. 663.
**) Erzieh. .Joum a. a. 0.: „Holstein, 14. Juni (früh) . . . undt hatt sich der Chur Printz in Clein von einem Mahler aus Utrecht nahmens Janson mahlen lassen . . . (Nachmittags) „hernach hatt sich Printz Friedrich mahlen lassen.“ — Die Mehrzahl ihrer urkundlich genannten Bildnisse bezieht sich übrigens auf die früheste Kindheit der Prinzen und auf die Thtttigkoit des Willem van Honthorst am bramlenbg. Hofe.