Heft 
(1892) 1
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lieber Baugeschichtliche» aus Berlin etc-

Kinder und der vorzügliche lieht- und geistvolle Vortrag unseres Ausschuss­mitgliedes Herrn Dr. Galland mich auf die Vermutung brachte, dass wohl iu einem der prinzlichen Lehrer, deren Namen nicht immer festgestellt werden konnten, der Maler des Bildes zu suchen sei. Sind doch in jenen Büchern einige Vorzeichnungen, die ungemein viel Aehnlichkeit mit einzelnen Figuren des Bildes, z. B. den fliehenden Türken auf dem Passwege, gemein haben. Herrn Dr. Galland war es bei seiner Beherrschung des einschlägiichen Litteratur- Materials und seiner Kenntniss derartiger Bilder ein Leichtes, Uber Maas, wenn es T. = Theodor, holländisch Dirk Maas biess, Näheres anzugeben. Ich lasse seine Angaben wörtlich folgen,

Ihre Anfrage, ob Theodor Maas in der Nähe des grossen Kur­fürsten gelebt und vielleicht als Zeichenlehrer der Prinzen thätig war, vermag ich nach den bisherigen Ermittlungen nicht zu beantworten. Da dieser Holländer erst im Jahre 1656 geboren wurde, so würden seine mutmasslichen Beziehungen zum Brandenburgischen Hofe erst in die letzte Zeit Friedrich Wilhelms fallen.

Erwiesenermassen hat aber Dirk Maas einige Zeit am Hofe \yilhelms III. von England, Prinzen von Oranien, des Neffen des Grossen Kurfürsten, gelebt. Hier, in England, hatte er für den Grafen von Portland eine dem Zeughausbild ähnliche Darstellung gemalt: nemlich denSieg Wilhelms III Uber die Irländer am Boyne-Fluss (11. Juli 1690). Wohl möglich, dass der König dieses Kriegsgemälde gesehen und den Künstler mit der Schilderung jener Schlacht un der Kaab beauftragt hatte, um mit diesem Bilde dem Brandenburgischen Hofe ein Geschenk'zu machen. Meine Vermutung stützt sich auf den Umstand, dass es auch in England brandenburgische Regimenter waren, welche für fremde Interessen einst gekämpft, nemlich dem Dränier die englische Königskrone gewinnen halfen.

Was den holländischen Künstler betrifft, so war er in Haarlem (1656) geboren, wo er auch starb und zwar im Jahre 1717. Er war der Sohn eines gewissen Pieter Maas. Anfänglich besuchte er das Atelier des Hendzik Mommers, eines Schilderers italienischer Ge­müsemärkte; dann lernte er bei dem berühmten Nicolas Berehem die Landschaftsmalerei. In der Folge aber liess ihm das Vorbild des Schlachten- und Pferdemalers Jan van Huclitenburg nicht ruhen und so warf er sich auf dasselbe Gebiet, auf dem ihn auch der berühmte Philipp Wourerman beeinflusste. Er war also keine originale Kraft, wohl aber, wie das Zeughausbild beweist, ein tüchtiger lebhafter Künstler, der fein und malerisch zu gestalten wusste. Er hat auch viel radirt, namentlich Reiterfiguren. Seine Gemälde sieht man besonders in den Galerien von Petersburg, Cassel, Rotterdam, Augsburg, Budapest u. s. w. und sie stellen zumeist Jagden, Pferdemärkte und Scharmützel dar. Berlin, 13./12. 92.

Dr. Georg Galland.