Bericht über die l:l. ( I. öffentl) Sitzung des I. Vereinsjahres.
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wird in erweiterter Form im Archiv zum Abdruck gebracht werden. Fs knüpften sich an denselben noch Bemerkungen des II. Vorsitzenden, Stadtrats Friedei und des Mitgliedes Tismar.
Zum Schluss hielt Ausschussmitglied Dr. E. Bahrfeldt seinen Vortrag über „das märkische Münzwesen im Mittelalter“ Redner gab als Einleitung tunen Abriss über das Wesen der Münzkunde im allgemeinen, er verbreitete sich über die Ziele und den Nutzen der Münzforschung, erörterte die Quellen für diese Wissenschaft und ging dann zu dem eigentlichen Thema seines Vortrages über.
Seinen Ausführungen ist zu entnehmen, dass in der Mark erst im 2. Viertel des XII. Jahrhunderts die Münzprägung mit der Einführung iles Christentums begonnen habe. I>ie ersten bekannten märkischen Münzen rühren von dem Ilevellerfürsten Przibislaw her, als Christ Heinrich genannt, darunter von besonderer Bedeutung der Denar, (leides Fürsten sagenhafte Gemahlin Petrissa, durch Namensaufschrift gesichert, zur Darstellung bringt, — ein unumstösslicher Beweis für ihre einstige Existenz. Als zweiter slavischer Herrscher in der Mark wird der Wenden-Knaes Jakza von Köpnick genannt, der eine Reihe schöner, gut geschnittener Bracteaten hat prägen lassen, die etwa 1157, nachdem Jakza den christlichen (Hauben angenommen, entstanden sind.
Die Reihe der askanischen Markgrafen in der Mark eröffnet Albrecht der Bär, 1134 1170, mit seiner Folge herrlicher Bracteaten, denen
sich diejenigen seines Sohnes Otto 1., 1170—1184, eng ansehliessen. Filter diesen beiden Regenten stand in der Mark die Stempelsehneide- kunst in höchster Blüte. Magdeburg war es, das in dieser Richtung erziehend auf den jungen braiidenburgischen Staat einwirkte. Mit Otto II., 1184 — 1205, beginnt ein artistischer Verfall in der Münzprägung, dem später ein solcher im Schrot und Korn der Münzen folgt.
Redner beleuchtet die Münzprägung unter den einzelnen askanischen Markgrafen bis zum Jahre 1323 eingehend, überall die wichtigsten Stücke — so die ältesten Münzen mit deutsche r •Aufschrift, den einzigen Denar Albrechts des Bären, dessen herrlichen Bracteaten mit seiner Gemahlin Sophia, den Bracteaten mit der Aufschrift Adelbertus marchio anchaldensi(s), die Reiterbracteaten Ottos 1., die stendalischen und salz- wedelschen Gepräge Ottos II. und Heinrichs von Gardelegen u. a. in. — besonders heraushebend und sämtliche Typen durch Vorlage von Zeichnungen erläuternd.
Vortragender sprach sodann ausführlich über die Rechnungssysteme in der Mark, die Münzstätten, Münzmeister, von der jährlichen Umwechselung des Geldes und sonstigen auf das Miinzwesen bezüglichen Verhältnissen.
Der II. "feil des mit grossem Beifall von der Versammlung aufge- noinmenen Vortrages folgt in der Februar-Sitzung der Gesellschaft, Er